Der neue Output der britischen Band ist ein wilder Stilmix. Wie es zu all diesen Einflüssen auf „Bloom Season“ kam, erklärt uns Sänger JJ.
Bloom Season“ wird im November erscheinen. Wie aufgeregt seid ihr? Was sind deine Erwartungen an das Album?
Ich bin mehr als aufgeregt! Dadurch, dass ich in den letzten zweieinhalb Jahren so lange von der Musik isoliert war, habe ich das alles viel mehr zu schätzen gelernt. Es war eine wirklich therapeutische Erfahrung. Wir haben viel Zeit damit verbracht, „Bloom Season“ zu schreiben, und es hat uns wirklich wieder zu uns selbst zurückgeführt. Wir sind stolz darauf, wir erwarten einige erstaunte Gesichter ob der seltsamen Wendungen auf dem Album, und wir können es kaum erwarten, allen zu zeigen, was die neue Ära von BORDERS ausmacht!
Es sind viele Einflüsse zu hören – es ist ein hartes Album, aber es gibt auch andere Klänge. Kannst du mir sagen, welche Musik, Stile und Künstler euren Sound inspiriert haben?
Ich denke, man kann mit Sicherheit sagen, dass wir uns alle auf Nu Metal einigen können, aber da in der Band viele Einflüssen zusammenkommen, fügen wir dem unsere eigene Note hinzu. Ich selbst bin stark von Grime inspiriert. In meiner Jugend bin ich zu Rap-Battles hier in Nottingham gegangen und ich glaube, dass ich den Flow und die Aggression dieser Musik wirklich fühlen konnte. Ich erinnere mich an den Abend, an dem wir das Genre gewechselt haben, ich und Gav und einige Freunde, die ein paar Bier getrunken haben. Wir machten aus Spaß ein Demo mit ein paar frechen Texten und Riffs. Am nächsten Tag wachten wir auf und hörten uns an, was wir in der Nacht zuvor fabriziert hatten – in der vollen Erwartung, dass es uns zum Lachen bringen würde –, und wir wussten sofort, dass dieser Sound tatsächlich etwas hatte, das uns wirklich gefiel. Ohne unseren Produzenten Jonathan Dolese von den KonKrete Studios hätten wir unseren Sound aber nicht weiterentwickeln können. Er hat uns an unsere Grenzen gebracht, raus aus unserer Komfortzone, und hat „Bloom Season“ eine derartige Tiefe verliehen.
Ich habe das Gefühl, dass die Heavy-Musik-Szene immer aufgeschlossener geworden ist; junge Künstler haben keine Scheu mehr, verschiedene Stile zu mischen – würdest du dem zustimmen? Habt ihr jemals erlebt, dass Leute euch wegen bestimmter Aspekte eurer Musik nicht mochten?
Auf jeden Fall! Die Dinge müssen nicht mehr so schwarz und weiß sein. Früher trugen Bands alles schwarz, Skinnys, gelegentlich eine Lederjacke und spielten das gleiche alte [Metalcore-Band einfügen]-Riff. Um ehrlich zu sein, sind auch wir irgendwann in diese Falle getappt. Das lag daran, dass wir das damals auch gehört haben, aber ehrlich gesagt ... wir waren nicht wir selbst und hatten keinen Spaß daran. Menschen entwickeln sich weiter, genauso wie die Musik. Wir sind nicht mehr die, die wir vor zweieinhalb Jahren waren, oder? Die Pandemie gab uns die Möglichkeit, einen Schritt zurückzutreten und uns auf die Musik zu konzentrieren, die wir für uns schreiben wollten, nicht für andere ... uns selbst zu finden. Abgesehen davon habe ich das Gefühl, dass 99 Prozent der Hörer unseren Stilwechsel wirklich unterstützt haben, und wir sind ihnen dankbar, dass sie uns eine Chance gegeben haben.
Rock, Metal, Rap – diese Genres hatten alle mit Protest und Wut zu tun, als sie entstanden. Worum geht es bei einem Mix aus diesen Genres? Was treibt BORDERS an?
Wir wollten wirklich, dass dieses Album unsere eigenen Kämpfe zeigt, auf sie zurückblickt und andere in einer ähnlichen Situation dazu bringt, das Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Ob Drogen- und Alkoholprobleme, Identität, Sucht nach sozialen Medien, Politik, die dein Land kaputt macht – das Album spricht Konflikte an, mit denen alle Mitglieder der Band zu kämpfen hatten. Ich denke, als junger Erwachsener macht man eine Menge durch, eine Menge Probleme und eine Menge Premieren. Dieses Album handelt davon, wie man durch eine turbulente Phase in seinem Leben geht und auf der anderen Seite wieder herauskommt.
Es gibt zwei Features auf dem Album. Zum einen sind das DROPOUT KINGS. Warum hattet ihr das Gefühl, dass sie eine gute Ergänzung für das Album wären?
Wir waren im Juli mit DROPOUT KINGS auf Tour und hatten einfach sehr viel Spaß. Wir haben ihre Musik schon immer geliebt, aber live sind diese Jungs noch mal eine Klasse für sich! Unser Manager Oli hat uns den Kontakt vermittelt, weil er in den USA ist. In ihren Songs geht es um Themen wie Unterdrückung, Depression, Alkohol- und Drogenprobleme. Wir fanden ihre Texte sehr ansprechend und dachten, dass sie perfekt für ein Feature geeignet wären. Ich denke, dass sie bei „NWWM“ wirklich alles gegeben haben und der Song ohne ihren Beitrag nicht derselbe wäre.
Und dann Elijah Witt. Was verbindet euch mit ihm?
Wir sind große CANE HILL-Fans und unser Produzent Jonathan hat zufällig zur gleichen Zeit mit ihnen gearbeitet wie mit uns. Elijah hatte seine eigenen Probleme mit dem Glauben und CANE HILL haben mehrere Anti-Religions-Songs, hinter denen wir absolut stehen können. Unser Track „Godless“ handelt von meiner Trennung und meiner persönlichen Beziehung zum Glauben und meiner Identität, so dass wir das Gefühl hatten, dass es perfekt passt, Elijah dazu zu bringen, mit uns daran zu arbeiten. Er hat den Vibe des Songs sofort verstanden und sein Feature hat das Ganze auf ein anderes Level gehoben!
© by Fuze - Ausgabe #96 Oktober/November 2022 und Dennis Müller
© by Fuze - Ausgabe #96 Oktober/November 2022 und Sebastian Koll