Seit 2002 wandelt das Blut saugende Quartett aus Österreich nun schon umher, um der Menschheit Tod und Verderben zu bringen, zumindest in Form von Musik und Livepräsenz. Horrorpunk ist das Schlagwort, und wenn ich Sänger und Stand-up Drummer Dead Gein beim Wort nehmen kann, so ist ihre aktuelle Debütscheibe namens „See You At Disneyland“ eine rasante Fahrt durch den Tierfriedhof der Rockmusik.
„Eine Schlachtplatte an Grausamkeiten könnte man sagen“, so Gein. Zu dem Titel der Platte klärt mich Dead Gein mit folgenden Fakten auf: „Mit der Floskel ‚See You At Disneyland‘ beendete Serienmörder Richard Ramirez beinahe alle seine Briefe.” Das ist doch mal nett, dass gewissen Serienmördern noch nicht einmal im absoluten Wahnsinn der Humor abhanden kommt.
Aufgenommen wurden die 16 Songs meist bei Nacht in den Purgatory Studios auf dem Planeten Transilvania. Zusätzlich haben die vier Kreaturen ihre erste CD mit einem spannenden Video-Clip für den Smash-Hit „Moonlight Sonata“ versehen, den sie sogar selbst finanzierten. Low-Budget also, und das ist mal wieder ein Zeichen, dass das Ganze aus reiner Leidenschaft gemacht wird und von Herzen kommt. Und Gein wird noch deutlicher: „Ich liebe das Horrorgenre mit all seinen Facetten seit meiner frühesten Kindheit. Ich besitze wohl eine der größten Horrorfilmsammlungen Österreichs und das einzige, was diesem Faible annähernd gleichkommt, ist meine Begeisterung für Rockmusik. ALICE COOPER, THE DAMNED und THE MISFITS haben bewiesen, dass man beides hervorragend verbinden kann, und für mich bedeutet es, dass ich jetzt beide Leidenschaften zeitgleich ausleben kann.“
Beim Thema Liveshow bekommt Gein leuchtende Augen: „Wir versuchen während unseres Sets dem Publikum soviel wie möglich von der Schönheit des Planeten Transilvania zu vermitteln. Wenn es die Umstände zulassen, haben wir auch Statisten dabei.“ Also so in etwa, wie man es schon von Bands wie THE SPOOK oder GWAR kennt. Dass Fetisch auch eine Art von Horror sein kann, streitet mir Dead Gein nicht ab: „Ich mag die Verbindung von obskurem Fetisch und Horror sehr. Ich finde, diese zwei Welten liegen auch sehr dicht beieinander, vor allem für die Menschen, die mit dieser Art von sexueller Obsession nichts am Hut haben. Beides kann sehr beängstigend wirken. Dieses Stilmittel wurde ja schon lange im Horrorfilmgenre verwendet. Auch die ganze Sexploitationwelle der 80er hat Einzug in die vom Horror inspirierte Musikwelt gehalten. Der Bogen von romantisch/nostalgischen Gruselklassikern wie zum Beispiel Universal, Bela Lugosi, Boris Karloff oder auch die Hammer-Filme bis hin zu Death-Fetish, Folter- und Bizarr-SM-Filmen lässt sich ohne weiteres spannen und bleibt doch noch im Horrorgenre. Sex und Horror gehören doch immer irgendwie zusammen.“
Eine gute Einstellung kann ich da nur sagen und ich hoffe, dass im Horrorpunk und Graverock-Bereich auch mal gewisse Fetische eingebunden werden. Eine schon statt gefundene Verschmelzung ist ja bekanntlich der Hybrid aus Psycho- und Rockabilly und dem Punkrock und Horrorpunk, was dem Sänger der BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE durchaus gelegen kommt: „Natürlich ist es nicht von der Hand zu weisen, dass Psychobilly und Rockabilly momentan schwer angesagt sind. Vor allem Psychobilly hat für mich musikalisch wieder frischen Wind in die Punkszene gebracht.“
Frischen Wind werden uns die BLOODSUCKING ZOMBIES wohl bald auch live um die Ohren hauen. Solange ist euch aber erst einmal ihr Album „See You At Disneyland“ ans Herz gelegt.
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