BLACK TUSK

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Taking care of business

BLACK TUSK sind geographische wie musikalische Nachbarn und Freunde von KYLESA und BARONESS, stammen wie diese aus Savannah, Georgia und sind auch stilistisch nicht weit von denen entfernt, allerdings noch ein ganzes Stück wütender und derber. Mit „Pillars Of Ash“ ist gerade ihr neues Album erschienen, wieder auf Relapse.

Ihr stammt aus Savannah, Georgia, genau wie KYLESA und BARONESS. Man geht deshalb irgendwie automatisch davon aus, dass irgendeine Verbindung zwischen euch bestehen muss. Ist das wirklich so?


Aufgrund unserer gemeinsamen Herkunft wird es immer eine Verbindung geben. Vor allem in der Anfangszeit der angesprochenen Bands haben wir uns viel häufiger getroffen. Als diese dann größer und erfolgreicher wurden, sahen wir uns natürlich immer seltener. Auf der anderen Seite ist das logischerweise auch was Positives, denn es bedeutet, dass wir alle gut beschäftigt sind.

Existiert eine lebendige Musikszene in Savannah?

Ich bin sicher, dass es hier noch eine Szene gibt, aber wir sind wie gesagt alle sehr mit anderen Dingen beschäftigt. Ich habe das Gefühl, eine Szene ist etwas, das an die jüngere Generation weitergegeben wird. Wenn man älter wird, versucht man, so viel wie möglich von allem mitzubekommen, aber das Leben verändert sich nun mal. Aber solange sich alles zum Besseren verändert ...

Der Süden der USA ist bekannt für seine Religiosität und konservativen Wertvorstellungen. Wie viel und welchen Einfluss hat solch ein Umfeld auf eure Musik?

Religion hat in unseren Texten immer eine Rolle gespielt – oder besser gesagt, ihr Nichtvorhandensein. Wenn du Religion dein Leben lang aufgedrängt bekommst, wie es gang und gäbe ist dort, wo wir herkommen, rebellierst du irgendwann dagegen. Es sollte jedem selbst überlassen bleiben, zu entscheiden, woran er oder sie glaubt.

Ihr beruft euch mit Absicht nicht auf andere Bands, nennt keinerlei musikalische Einflüsse, da es eure Absicht ist, euren ganz eigenen Stil zu kreieren. Euer Punkrock-Background ist allerdings recht offensichtlich, was euch deutlich von den anderen Bands abhebt, die ebenfalls einen Mix aus Metal und Rock spielen. Kann man also sagen, dass Punk eure musikalische Herangehensweise beeinflusst?

Ja, denn viele Dinge, die wir als Band tun, vor allem in den ersten Jahren, hatten eine starke D.I.Y.-Attitüde. Diese Geisteshaltung kam von einer sehr punkigen Mentalität, die wir auch irgendwie alle noch haben. Es erlaubt einem, selbst die Kontrolle zu haben, was wichtig ist, denn Musik ist Kunst. Und wer würde nicht die Kontrolle haben wollen über die Kunst, die er oder sie produziert?

Die Grenzen zwischen den verschiedenen musikalischen Genres scheinen in den letzten Jahren immer fließender geworden zu sein. Klare Abgrenzungen sind kaum mehr möglich. Ist das ein Aspekt, der das Schreiben und Spielen von Musik interessant und abwechslungsreich hält?

Auf jeden Fall. Man muss sich immer weiter voran bewegen, auch wenn das manchmal bedeutet, dafür einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Vielleicht gibt es etwas, was du auf älteren Platten schon mal probiert hast, jetzt aber der Meinung bist, es noch einmal besser machen zu können. Es geht einfach darum, ein gutes Album zu machen, auf das du stolz sein kannst.

Euer Freund und Bassist Athon verstarb im November 2014. War zu diesem Zeitpunkt bereits sicher, dass es mit der Band weitergehen würde?

Uns war sehr schnell klar, dass wir mit der Band weitermachen würden. Das wollte jeder von uns so und schien einfach das Richtige zu sein.

Auf dem Album ist Athon noch zu hören, mit Corey Barhorst habt ihr aber einen neuen Bassisten gefunden. Nach einem Jahr mit Konzerten, würdet ihr sagen, dass sich euer Sound durch sein Mitwirken verändert hat?

Auf gewisse Weise, ja. Und es ist absolut nichts falsch daran. Wir sind ein Trio, und ein Mitglied auszutauschen, verändert einen erheblichen Teil der gesamten Operation. Wir nehmen die Dinge, wie sie kommen, und machen das Beste daraus.

Auf Instagram gibt es eine Foto von einem von euch mit einem Baby. Ist es das erste Baby innerhalb der Band? Wie hat der Kleine die Sicht auf das Leben und die Welt verändert?

Ja, es ist das erste Baby in der Band, der Vater ist allerdings unser Gitarrist Andrew. Er könnte diese Fragen viel besser beantworten als ich, aber ich bin sicher, dass sich seine Sicht auf das Leben deutlich verändert hat.

Für das Coverartwork habt ihr in der Vergangenheit sehr erfolgreich mit John Baizley von BARONESS zusammengearbeitet. Das Cover von „Pillars Of Ash“ ist nun von Jeremy Hush designt worden. Warum habt ihr euch dieses Mal für ihn entschieden, was gefällt euch an seinem Stil?

John war super beschäftigt mit dem „Purple“-Album seiner Band, und wie man mittlerweile sehen kann, ist seine Kunst dabei definitiv nicht zu kurz gekommen. Etwas für uns zu machen, hätte einfach viel zu lange gedauert und dafür haben wir natürlich Verständnis. Hush kennen wir aus Savannah, von ganz ganz früher. Er schien eine gute Wahl für dieses Album zu sein. Wir wollten das Artwork von einem engen Freund gestalten lassen, so dass es auch Athon gefallen hätte.

Woher kommt euer Slogan „TCBT – Taking Care of Black Tusk“, was ist die Bedeutung dahinter?

„TCBT“ ist unsere Interpretation des Elvis-Mottos „Taking Care of Business“. Ursprünglich hatte Athon diese Idee gehabt. Etwas, das man sofort erkennt, auch wenn man die Band nicht kennt, vor allem aber, wenn man sie kennt. Und es sieht klasse aus. Ich glaube, mittlerweile ist die Verbindung sofort da, wenn Leute es sehen.