BLACK ATLANTIC

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Offen, direkt und mit Fantasie

Man kann schon sagen, dass es nicht lange ruhig um Geert van der Velde war, den ehemaligen Sänger von SHAI HULUD. Vier Jahre nach seinem Ausstieg hat er sich nun mit seinem neuen Projekt THE BLACK ATLANTIC ganz andere Töne auf die Fahne geschrieben. Er versucht sich als Singer/Songwriter und weiß mit seiner Debüt-EP "Send This Home" zu überzeugen. Und dabei wird es wirklich persönlich ...


Wie lang steckten die Songs deiner EP "Send This Home" schon in dir drin, bevor ihr sie veröffentlicht habt?

Das ist eine interessante Frage, die ich erst jetzt richtig beantworten kann. Schon vor fünf Jahren hatte ich den Wunsch, diese Art von Musik zu machen und vor allem für alles selber verantwortlich zu sein. aber als Sänger bei SHAI HULUD hatte ich nie Zeit, mich dieser Sache zu widmen, da ich während der ganzen Tourerei und der Aufnahmen nie so richtig den Kopf frei hatte. Der einzige Song, den ich schon die ganze Zeit mit mir herumtrage, war einer, den ich zwar für die EP aufnehmen wollte, der es aber dann doch nicht geschafft hat. Ich hatte nicht das Gefühl, dass er zu den anderen passen würde, da ich mich in der kurzen Zeit dann doch anscheinend in eine andere Richtung bewegt habe. Als wir mit den Aufnahmen anfingen, fing ich auch an, die Songs zu schreiben. Bis auf "A letter in Sonics", ein Song, den ich für meine Frau schrieb und der ausnahmsweise auch schon etwas älter ist.

Du hast einen Großteil deines Lebens mit dem Musikmachen verbracht. Denkst du, dass du mittlerweile erwachsen geworden bist?

Ich versuche mal, diese Frage philosophisch zu beantworten: Ich denke nicht, dass es in unserem Leben einen bestimmten Punkt gibt, an dem wir sagen können: "Okay, jetzt bin ich erwachsen." So richtig kann ich mich auch gar nicht damit anfreunden, wirklich erwachsen zu werden. Natürlich bin ich in manchen Dingen mittlerweile erfahrener als früher, aber dem gegenüber stehen noch viel mehr, in denen ich noch total unerfahren bin. Für mich bedeutet "Erwachsensein" auch eine gewisse Stagnation. Wie schon gesagt: eigentlich ist man nie richtig erwachsen. So wie eine Blume, die wächst und wächst und irgendwann einfach tot ist. Natürlich müssen wir alle irgendwann mal sterben. Der Gedanke daran sollte uns aber nicht davon abhalten, soviel aus unserem Leben zu machen, wie wir können. Ich versuche, mein Leben zu leben und soviel mitzunehmen, wie ich kann.

Wie kam es, dass ihr bei dem relativ kleinen deutschen Label Midsummer Records unterschrieben habt?

Die Geschichte ist eigentlich recht schnell erzählt: Ich war auf der Suche nach einem europäischen Label - für Amerika hatte ich schon eines, das die EP veröffentlichen wollte -, aber niemand schien zu der Zeit wirklich interessiert. Eines Tages schrieb ich dann Tim von Midsummer an, weil mir zum einen der Name seines Labels gefiel und dachte, dass ein kleineres Label wie dieses vielleicht die Chance nutzen wollte, eine neue Band auszuprobieren. Tim war sofort enthusiastisch und wir blieben über vier Monate ständig in Kontakt, während ich in Amerika auf Tour war. Nach und nach arbeiteten wir einen Deal aus, der für uns beide zufrieden stellend ist und auf eine langfristige Zusammenarbeit ausgelegt. Dies legte quasi den Grundstein für eine sehr entspannte und enge "Arbeitsbeziehung". Midsummer Records waren bis jetzt wirklich sehr gut für THE BLACK ATLANTIC und ich könnte gar nicht zufriedener sein mit der Zusammenarbeit.

Erzähl mir mehr über das Umfeld von THE BLACK ATLANTIC und die Leute, mit denen du Musik machst!

Ich habe zwei ständige Mitglieder in THE BLACK ATLANTIC: Robert Koole, der Schlagzeuger, und Matthiis Herder am Bass. Beide spielen nebenbei auch noch bei OCEANA COMPANY. Matthiis besitzt dazu auch noch ein Aufnahmestudio, in dem wir auch unsere Songs aufnehmen. Neben den beiden ist da noch Arien de Bock als Pianist. Die EP habe ich zwar mit anderen Leuten aufgenommen, aber seit einem Jahr bilden wir vier die Band.

Was machst du, wenn du keine Musik machst?

Eigentlich dreht sich mein ganzes Leben um die Musik. Da ist zum Beispiel das Indiemusik-Kollektiv in Groningen, Ham Radio Communications. Wir booken ein- bis zweimal im Monat Shows in ganz Holland. Außerdem habe ich mit ein paar Freunden ein Skript für einen Stop-Motion-Film geschrieben, der sich um THE BLACK ATLANTIC dreht. Im August oder September werden wir mit den Dreharbeiten beginnen. Mit einem Illustrator schreibe ich auch noch an einem Kinderbuch - 2009 soll es als Theaterstück für Kinder aufgeführt werden.

Hast du schon Pläne für ein komplettes Album?

Ja, wir werden im November in New York das Album aufnehmen und es danach umsonst im Internet anbieten. Durch "In a cabin with ...", ein internationales Aufnahmeprojekt, haben wir die Möglichkeit, das Album komplett umsonst aufzunehmen. Wir werden in den Adirondack Mountains, einem der ältesten Naturschutzgebiete, unter lauter Bären und Wölfen aufnehmen.