BEHIND THE SCENES: Ox-Schreiber*innen im Portrait – Teil 4

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Das Ox feiert seinen 30. Geburtstag. Damals wie heute sind es leibhaftige Menschen, die alle zwei Monate euer Lieblingspunkrockheftchen mit oft kopierter, aber selten erreichter Leidenschaft zusammenschustern. Dieses Mal spricht Fabi Schulenkorf über seine Schattenkarriere als Social Media-Manager, Konfetti und die Netiquette in Kommentarspalten.

Wann und wie bist du zum Ox gekommen?


Ich wollte irgendwie schon immer zum Ox, dachte aber auch immer: „Quatsch, das schaffst du nie. Bei so einem aufwändig produzierten Heft kommen doch nur Profis dran!“ Dann habe ich 2013 auf einen Hilferuf von Joachim reagiert, der über Facebook kam. Ihm war kurzfristig der Praktikant ausgefallen, dazu hatte Joachim herbe Rückenprobleme. Ich hatte kurz zuvor ein Praktikum bei People Like You Records gemacht und war erst vor kurzem ins Ruhrgebiet gezogen, was auch die Anreise leichter machte. Da dachte dann doch: „Okay, jetzt kann’s klappen.“ Ich weiß übrigens noch ziemlich genau, wie ich Joachim per Mail fragte, bei wem ich mich denn anmelden müsste. Ich hatte eine große Redaktion mit zig Leuten erwartet, die Punkrock hörend vor ihren Rechnern sitzt. Stattdessen fand ich nur den lädierten Chefredakteur vor, der sich freute, eine Entlastung gefunden zu haben. Inzwischen geht es ihm aber wieder gut!

Du machst ja auch selbst Musik. Spielst du bei KACKSCHLACHT oder vertue ich mich da?

Danke für das Kompliment, ich liebe KACKSCHLACHT nämlich, spiele da selbst aber nicht. Ich spiele Bass bei KNASTPARTY. Leider liegt das Projekt zurzeit mehr oder weniger auf Eis. Vielleicht will uns auch einfach niemand hören und sehen. Könnte ich zumindest verstehen. Dabei gibt es Konfetti und Partyhüte!

Bevorzugst du deutschsprachigen Punk?

Die Sprache ist mir relativ egal. Ich liebe beispielsweise auch KVELERTAK – in was für einer Sprache auch immer die singen! Wenn es aber gute Texte über Dosenbier und Aluhüte sind, ist Deutsch schon geiler, ich meine: Bei gut gemachtem Punkrock versteht man sowieso kaum ein Wort, da ist es auf Deutsch schon einfacher, zumindest ein paar Wortfetzen mitzubekommen.

Du bist ja hauptsächlich für die Ox-Accounts bei Facebook und Instagram verantwortlich. So wie ich das einschätze, füllt das deinen Tag schon sehr aus, oder?

Absolut! Als Freiberufler bin ich aber froh, mir meine Zeiten relativ frei einteilen zu können. Außerdem dreht es sich da ja immer noch um Punkrock. Diese Art von Arbeit ist zum großen Teil auch Hobby und zu 100% Leidenschaft. Auch wenn manche Bands und Konzertveranstalter mal eine Absage bekommen, wenn sie nach einem geteilten Beitrag fragen, sorry!

Auch wenn das alles virtuell ist, sitzt du ja an einem neuralgischen Punkt der alternativen Musikszene. Du bist quasi Social Media-Manager und Influencer in einem. Wie misst sich für dich der Spaß beim Posten?

Das Posten an sich ist die eine Sache. Da gibt es natürlich mal mehr, mal weniger spannende Sachen. Insbesondere bei Tourdaten, die das Ox präsentiert. Da muss ich mich schon echt zusammenreißen, um neutral zu bleiben. Dann gibt es daneben auch spannende Geschichten. Ich stolpere über diese Arbeit auf viele neue, oft gute und interessante Bands und Künstler*innen, denen ich sonst sicherlich keine Beachtung geschenkt hätte. Das, was ich mache, ist ja von Punkrocker*innen für Punkrocker*innen – ein Fanzine eben. Und mit und unter denen ist der Austausch kein Vergleich dazu, sich beispielsweise mit bekackten AfD-Trolls verbal in den Kommentarspalten der großen Medien zu prügeln. Die trauen sich bisher übrigens kaum auf unsere Seiten – in your face! Ich will auch noch unbedingt den echt gepflegten Umgangston und die faire Diskussionskultur unter den Follower*innen der Ox-Seiten loben!

Haha! Ja, das stimmt. Das hat wohl doch etwas mit Bildung zu tun, oder zumindest gesundem Menschenverstand.

Das Lob kann ich so weitergeben.

Okay, dann kommt hier schon die letzte Frage: Hast du Ox-Lieblingsschreiber?

Über deine Frage grüble ich schon, seit es die Ox-Schreiber*innen-Interviews gibt und habe mich gefragt, was ich sagen würde. Am liebsten nix, ey, aber ich liebe die „Aufregen, immer nur aufregen“-Kolumnen von Michael Schramm, und das HAMMERHEAD-Interview in Ox #131 von Wolfram Hanke war eines meiner Highlights. Ansonsten: Kein diffamierender Kommentar über die lieben Schreiberlinge!