Im Sommer 1981 erschien diese erste Übersicht über die blühende Punk/Neue Welle-Szene in Westdeutschland, zusammengestellt von Michael „Kurzumzappa“ Kurzawa, Gitarrist der Berliner Kapelle Z, sowie Jürgen Stark, Journalist und später Autor einiger Bücher zur Popmusik. Überspringen wir die ersten 60 Seiten zur Geschichte der Rockmusik und von Punk in England und beginnen gleich mit den Städteberichten über Berlin, Hamburg und (nein, nicht Düsseldorf, sondern) Frankfurt. Aus Berlin kommen zu Wort Jürgen, der erste Schlagzeuger von PVC, dem es egal ist, ob man ihre Musik als Punk oder Rock’n’Roll bezeichnet, danach die DIN-A-TESTBILD-Mitglieder Mark 1 und Jürgen, die ihr musikalisches Konzept mit dem von Free-Jazzern vergleichen. Der Engländer David McCormack, Sänger von Z, findet die Berliner Szene sehr aufgesetzt und mag die Kreuzberger Punks, aber nicht deren Ablehnung von Erfolgsstreben. Zuletzt kommt Andreas Heske von der BETONCOMBO zu Wort, der hier von den Unterschieden zwischen Kreuzberg und Gropiusstadt berichtet, sowie vom Auf- und Abstieg des KZ36.
Das Hamburg-Kapitel beginnt mit einem Interview der Grund-Brüder von BIG BALLS & THE GREAT WHITE IDIOT, danach kommt Mike von den BUTTOCKS zu Wort, der am liebsten die deutsche Staatsbürgerschaft ablegen würde. Zum Schluss erzählen Alfred Hilsberg, Klaus Maeck und Jacky Eldorado etwas über die Kämpfe in der SoundS-Redaktion und um ihren Plattenladen. Das Frankfurt-Kapitel besteht im Wesentlichen aus einem Interview mit der Band STRASSENJUNGS, die von der Zeit nach ihrer ersten LP bei CBS berichten. Es folgen kurze Kapitel über Hannover, Düsseldorf und das Ruhrgebiet sowie ein Streifzug durch das restliche Westdeutschland von Kiel bis München, wo viele Namen auftauchen, die kaum Spuren in der Musikgeschichte hinterlassen haben. Schon aus diesem Grund ist das Buch wichtig, welches noch einmal das zusammenbringt, was damals von Punk angestoßen wurde und bereits in alle Himmelsrichtungen auseinanderstrebte.
In dieser Rubrik erinnern wir an Filme, die vor langer Zeit erschienen sind, die man aber unbedingt (noch mal) gesehen haben sollte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #144 Juni/Juli 2019 und Martin Fuchs