ASS-END OFFEND

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Provinz-Punks

ASS-END OFFEND (AEO) ist der Name der Band, und sie kommen aus einer Ecke der USA, die wohl kaum einer kennt: Aus dem äußersten Norden, aus Montana. Montana war einst bekannt für seine Kupferminen, exportierte Holz und landwirtschaftliche Produkte. Heute dagegen ist Montana eine entlegene, vergessene Ecke der USA, geprägt von Landwirtschaft und mit einer schönen Landschaft, aber in der Einkommensskala auf Platz 49 von 50 US-Bundesstaaten. Von Ost nach West erstreckt sich Montana über beinahe 1.000 Kilometer, aber weniger als eine Million Menschen leben da. AEO leben im alltäglichen Horror dieser idyllischen Einsamkeit, in einer Gegend, die mit ihrem Bergpanorama eher was für Ruheständler ist als für Leute, die eine Hardcore-Band gründen wollen.
Obwohl vom Rest der USA geographisch isoliert, sind AEO seit ihrer Gründung 1999 schon mehrfach durch die USA getourt, haben in jedem Keller und Club gespielt, der sie haben wollte, und sich dadurch eine kleine, loyale Fanbasis erspielt. AEO spielen Hardcore, rauh und echt, und ihr Publikum weiß zu schätzen, dass diese Band mit ihnen brüllt, nicht sie anschreit. Und ganz so schlecht scheint die ländliche Abgeschiedenheit ihrer Heimat auch nicht zu sein, denn sie schärft offensichtlich den Blick für das Wesentliche, bewahrt davor, sich im Alltagsgeschäft einer großstädtischen Szene aufzureiben. AEO haben gelernt, in erster Linie auf sich selbst zu vertrauen, und das merkt man ihrer Musik an, gibt ihnen einen ganz eigenen Blick auf die amerikanische Gesellschaft. Ja, sie sind eine Band, die einen daran erinnert, warum man sich einst für diese Musik begeisterte. AEO sind Brent Shultz (guitar, some singing), Tom Elston (bass, vocals), Matt Svendsen (guitar, vocals) und Dan Lawlor (drums).

Was hat es mit eurem seltsamen Namen auf sich?

Tom:
„Ich fand den Namen schon immer witzig, so als Scherz. Und plötzlich war ich dann in einer Band und wir hatten Platten raus mit diesem Namen drauf.“

Und was hat euch einst zum Hardcore gebracht?

Tom:
„Angefangen hat das bei mir mit 14, als ich das erste Mal auf einem Skateboard stand. Und ein Onkel kam aus dem Knast und gab mir ein Tape mit BLACK FLAG drauf. Ich war hin und weg, und so nahm das eben seinen Lauf.“
Dan: „Ich interessierte mich damals für gar nichts, war nur frustriert: Die Schule, das Leben in einer Kleinstadt. Dann stieß ich auf Punk und Hardcore und alles wurde anders.“
Matt: „Skateboarding war bei mir auch der Ausgangspunkt, aber auch übler Glam-Metal. Und ständiger Ärger mit Rednecks, Prolls und Bullen.“
Brent: „Bei mir ging das in der High School los, ich war eben ein kleiner Rebell. Und dann kamen die DEAD KENNEDYS, BLACK FLAG und CIRCLE JERKS.“

Ihr kommt aus einer kleinen Stadt am Arsch der Welt, warum sollte sich jemand aus New York oder Los Angeles für euch interessieren?

Brent:
„Ich denke, wir sind einfach noch nicht so übersättigt und abgestumpft, haben Texte über Themen, die anderen Bands nie in den Sinn kommen würden.“
Tom: „Die Konzerte hier sind immer ein Gemeinschaftserlebnis, die Bands spielen zusammen, nicht gegeneinander, es gibt keine Konkurrenz.“
Brent: „Manchmal ist unsere Herkunft ein Vorteil, macht Leute neugierig, nach dem Motto ‚Really? There is music in Montana?‘ Die können das immer kaum glauben.“
Tom: „‚Hardcore from Montana?‘ Das Fragezeichen ist fast immer mit dabei.“

Wenn es eure Band eines Tages mal nicht mehr gibt, was wollt ihr dann damit erreicht haben?

Dan: „Dass viele Kids zu unseren Shows gekommen sind, die durch uns kapiert haben, dass es ganz einfach ist, seine eigene Band zu gründen und auf diese Weise lernen, sich selbst auszudrücken“
Tom: „Wenn du eigene Ideen hast und es dir wirklich ernst ist, dann schaffst du es auch, eine Band zu gründen. Das muss nicht ambitioniert sein, das klappt auch, wenn du aus einer Kleinstadt kommst, du must es nur wollen, dann kannst du machen, was du willst.“
Matt: „Was bleibt, ist die D.I.Y.-Idee. Seine Platten selbst zu machen macht einfach Spaß! Sein eigener Boss zu sein ist großartig, auch wenn du manchmal ganz auf dich alleine gestellt bist.“

Apropos Kids: Ihr habt selbst auch Kinder.

Matt:
„Meine Tochter ist acht, sie lebt in Seattle. Das einzige Foto, das sie von mir hat, ist im CD-Booklet, und sie spielt die CD immer ihren Freundinnen vor. Die mögen die Musik nicht, aber meine Kleine ist trotzdem stolz auf mich. Ich glaube, sie versteht jetzt schon, dass es wichtig ist, seine eigene Meinung zu haben, egal was andere denken.“
Brent: „Meine Tochter Sarah ist 12. Schon als ich klein war, habe ich gerne Musik gehört, wohl weil meine Mutter ständig Musik hörte. Meine Tochter ist auch so, und sie lernt jetzt Violine und Bass. Sie ist echt musikalisch, das freut mich, und ich denke, das hat sie wohl von mir.“
Tom: „Ja, und sie mag GOOD CHARLOTTE ...“
Brent: „Leider, ja. Aber unsere CD wohl auch, wobei ich gar nicht so genau weiß, ob mir das so recht ist, in diesem Alter. Sie hat jedenfalls schon Pläne, eine eigene Band zu gründen, ich bin da mal gespannt.“

Ihr geht im Sommer das erste Mal in Deutschland bzw. Europa auf Tour.

Brent:
„Ja, wir sind schon aufgeregt. Ich habe zwar keine Ahnung, was uns erwartet, aber ich denke, es wird super.“
Tom: „Ich habe zwar im Internet schon ein bisschen recherchiert, aber in echt ist das ja immer alles ganz anders. Ich bin jedenfalls super gespannt, was uns erwartet.“
Brent:„Und hey, mein Nachname ist Shultz, ich habe da wohl eine besondere Beziehung zu Deutschland.“
Tom: „Jaaa! Und ich will endlich Bier in Zimmertemperatur trinken!

Sonst noch was?

Dan:
„Ich hoffe, während der Tour lösen sich die USA auf und wir müssen alle in Europa bleiben.“
Tom: „Dank an Josh Vanek von unserem Label Wantage USA) und allen anderen, die uns geholfen haben, vor allem Niki. Und natürlich den Leuten, die beim ‚Punk Rock Prom‘ waren, einem Benefiz-Konzert, das $2.400 brachte, das Geld, mit dem wir jetzt auf Europatour gehen.“