In letzter Zeit haben leider nur wenige Metal/Hardcore-Bands im positiven Sinne von sich reden machen können. Eine in jeder Hinsicht mehr als positive Überraschung sind AS WE FIGHT. Im Juli 2001 gegründet, rekrutierte man aus der lokalen Hardcore-Szene nach einigen Line-Up-Wechseln eine solide und vor allem ambitionierte Besetzung. Schon die selbst vertriebene MCD „The Darkness Of Apocalypse Has Fallen Before Us“, welche von keinem geringeren als Tue Madson in den legendären Antfarm Studios (THE HAUNTED, BORN FROM PAIN, FREEBASE) produziert wurde, konnte einige Aufmerksamkeit erregen, und die Band spielte in Folge auf einigen großen Festivals wie dem Goodlife Summerfest und dem Hellfire Fest. Mittlerweile hat man sogar einen Deal mit Goodlife an der Hand und veröffentlicht Mitte diesen Jahres das mit Spannung erwartete Debüt. Da die Jungs im April/Mai auf Europatour waren, war es für mich fast schon selbstverständlich, ein Interview mit Bassist Soren zu führen.
Ihr habt ja bereits ein paar Konzerte mit einigen so genannten Szenengrößen wie z.B. HEAVEN SHALL BURN hinter euch gebracht. Welche Band aber hat euch bisher am meisten beeindruckt?
„Eine Menge Bands haben mich sehr beeindruckt, genauso viele aber auch eher weniger. Wir haben mit Bands wie DARKEST HOUR, SHAI HULUD oder HEAVEN SHALL BURN schon einige denkwürdige Sets gespielt, und es würde uns auch richtig Spaß machen, mit den Bands auf Tour zu gehen. Genauso wie mit SET MY PATH aus Schweden, die sehr gute Freunde von uns sind und richtig geile Musik fabrizieren, also unbedingt mal anchecken!“
Wenn man mal einen Blick auf die ganzen Hardcore-Zines wirft, wird in Interviews so gut wie immer danach gefragt, ob man eine Straight Edge-Band ist oder nicht. Findest du das in dieser heutigen Szene das Image wichtiger ist als die Musik?
„Yeah, die meisten Interviews sind immer sehr stereotyp, und man kann praktisch schon vorher abschätzen, welche Fragen einem bei welchem Hardcore-Zine gestellt werden, wenn man sich vorher die restlichen Interviews durchgelesen hat. Für mich persönlich ist es wichtiger, wie eine Band sich persönlich gibt, und welche Meinungen sie vertritt, als was für Musik sie machen. Weniger interessant finde ich, was für Klamottenmarken diese oder jene Band nun trägt, ob sie Straight Edge ist oder nicht, oder welches Image sich die Band nun nach außen hin aufgebaut hat. Wobei diese Imagesache durchaus ein Faktor darstellen kann, um aus der breiten Masse herauszustechen.“
Eure MCD sollte ja eigentlich via Beniihana veröffentlicht werden, aber letztendlich habt ihr die ganze Sache selbst in die Hand genommen.
„Wir haben sehr viele Labels kontaktiert, und viele waren auch daran interessiert, aber wir entschieden uns, doch lieber die MCD selbst raus zubringen, da wir sonst zu lange auf eine Veröffentlichung hätten warten müssen.“
Soweit ich weiß, ist es mehr als schwierig, überhaupt einen Plattendeal von Goodlife angeboten zu bekommen, und nun kommt ja euer Debütalbum dort raus.
„Wir haben uns sehr viel Mühe gegeben, um unsere MCD so gut wie möglich zu produzieren, und verschickten Promo-Pakete an diverse Labels, Presse, etc. Uns war es auch sehr wichtig, immer einen persönlichen Kontakt zu den einzelnen Labels herzustellen, um unter Beweis zu stellen, dass wir nicht nur ambitioniert sind, was die Veröffentlichung von Platten angeht, sondern auch viele Shows spielen und sehr hart arbeiten, was vielen Labels sehr wichtig ist.“
Kannst du schon Einzelheiten über eure neuen Songs verraten?
„Die Stücke auf der ‚The Darkness Of Apocalypse Has Fallen Before Us‘-MCD wurden alle innerhalb von sieben Monaten nach unserer Bandgründung geschrieben. Mittlerweile haben wir sehr viele Konzerte hinter uns gebracht und spielen seit zwei Jahren zusammen und kennen uns wesentlich besser. Jeder von uns konnte sich nun besser ins Songwriting einbringen, um es noch abwechslungsreicher zu machen. Um es kurz zu fassen: Unser Debüt wird schneller und härter!“
Neben AS WE FIGHT unterhältst du auch dein eigenes kleines Label namens North Post Records.
„Momentan kann ich noch nicht von North Post alleine leben, es ist mehr ein Hobby, wenn du so willst, aber ich arbeite daran. Jedoch würde ich mehr Bands brauchen, um dieses Ziel zu verwirklichen. Im Frühling kommen u.a. neue Platten von COMPLETE, eine großartige Hardcoreband aus Schweden, und die neue RENTOKILLER raus, was meinem Label schon helfen sollte in Sachen Distro und Promotion.“
Wenn es darauf ankommen müsste, was würdest du eher aufgeben: AS WE FIGHT oder North Post?
„Ich könnte mir das nicht vorstellen, auf eine von beiden Sachen verzichten zu müssen, beides ist ein Teil von mir, aber immerhin gibt es genügend Beispiele, dass so was auch über längere Zeit funktioniert. Nimm z.B. Stillborn, das Label von Jamey HATEBREED oder Hydra Head, das von Aaron von ISIS geleitet wird.“
Gab es irgendein bestimmtes Konzert oder eine bestimmte Band, die dich dazu gebracht hat, dir einen Bass zu kaufen und eine Band zu gründen?
„An ein bestimmtes Konzert kann ich mich nicht erinnern, aber REFUSED und NEUROSIS haben mir von Anfang an total den Kopf verdreht. Nicht nur auf musikalischer Ebene, sondern auch in der Hinsicht, dass sie Dinge auf eine andere Art betrachten und hinterfragen, und sich auf Experimente einlassen.“
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #55 Juni/Juli/August 2004 und Kube
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #55 Juni/Juli/August 2004 und Uwe Kubassa
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