Aus dem kanadischen Grande Prairie stammen ARRIVAL OF AUTUMN. Wie es ist, als Band aus einer Kleinstadt in Alberta zu kommen, und wie oft man Hundeschlitten im Winter sieht, verrät uns Drummer Ty Fox.
Das Erste, was ich fand, als ich Grande Prairie nachschlug, war eine Stadt mit ähnlichem Namen in Texas. Wie oft wird das verwechselt und meint ihr, dass eure Band anders klingen würde, wenn ihr aus Texas wärt?
Nun ... alles ist größer in Texas, aber ich glaube nicht, dass unsere Hooklines noch größer werden können, haha! Ob du es glaubst oder nicht, Alberta und Texas sind sich sehr ähnlich in dem Sinne, dass es viele Cowboys gibt und Landwirtschaft und all diese lustigen Sachen! Ich glaube, wenn wir aus Texas kämen, wären unsere Riffs langsamer, weil wir alle viel dicker vom Grillen wären!
Ich habe eine ziemlich romantische Vorstellung von Nordkanada, wie Hundeschlitten und Schnee ... Wie sieht die Realität für eine Band aus Grande Prairie aus? Habt ihr das Gefühl, dass ihr einen Nachteil habt, weil ihr nicht in einer größeren Stadt mit einer größeren Szene lebt?
Wir sind sehr nah an den Bergen, aber im Sommer wird es hier sehr heiß und es wird nicht besser! Die Winter sind hart und lang, aber ich glaube nicht, dass ich jemals einen Hundeschlitten gesehen habe, haha! Am Anfang war es schwieriger, weil niemand das Risiko eingehen wollte, uns als Konzerteröffnung zu buchen, weil wir so weit weg von allem waren. Wir mussten uns wirklich anstrengen, um ein paar Wellen zu schlagen! Aber jetzt ist es einfach nur noch Business as usual! Kleinere Städte machen übrigens viel mehr Spaß.
Ich habe gelesen, dass einige Songs von Dingen handeln, die in Kanada passiert sind, zum Beispiel „Ghosts“. Kannst du erklären, worum es in diesem Song geht und warum du dich entschieden hast, darüber zu schreiben? Wie denkst du über diese Situation? Und wie werden indigene Völker heute in Kanada behandelt?
„Ghosts“ zeigt mit dem Finger auf die Verantwortlichen für das kirchliche Internatssystems und die Misshandlung und Ermordung von indigenen Kindern, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts stattfand. Das ist ein sehr heikles Thema, und ich selbst glaube nicht, dass es meine Geschichte ist, die ich erzählen sollte. Ich möchte niemanden auf die Füße treten oder meine Grenzen überschreiten, indem ich eine Geschichte erzähle, die mir nicht zusteht. Aber was ich tun kann und was das Video tun sollte, war, den Leuten die richtige Richtung zu weisen und Fragen zu stellen. Wir möchten auch darauf hinweisen, dass die Kirche zu den Verbrechen, die sie begangen hat, nur Lippenbekenntnisse abgelegt und noch keine wirkliche Verantwortung für ihr Handeln übernommen hat. Aber ich denke, die indigenen Völker können die Geschichte besser erzählen, als ich es je könnte, und ich glaube, sie würden sich freuen, wenn sich die Menschen damit und mit anderen Teilen ihrer reichen Geschichte befassen würden! Education.afn.ca ist eine großartige Möglichkeit, um sich darüber zu informieren, ebenso wie eine einfache Google-Suche!
Du kommst aus einer Gegend, in der die Winter sehr lang sind – wie hat das deine Musik und das Songwriting für „Kingdom Undone“ beeinflusst?
Ich denke, es macht es einfacher, wütend zu bleiben, wenn es immer dann, wenn man etwas unternehmen will, super kalt ist und die Straßen vereist sind. Das hält das innere Feuer am Brennen und inspiriert dazu, harte Musik zu machen.
© by Fuze - Ausgabe #100 Juni/Juli 2023 und Dennis Müller
© by Fuze - Ausgabe #100 Juni/Juli 2023 und Jenny Josefine Schulz