Was verbindet Bands wie AC/DC, STOOGES, OASIS, KINKS oder RADIOHEAD mit 999? Die Brüderpaare! Benannt nach der UK-Telefon-Notrufnummer, gründeten die beiden Brüder und Gitarristen Nick Cash und Guy Days 1976 in London die Punkband 999. Nick Cash, bürgerlich Keith Lucas, war zuvor als Gitarrist bei der Pubrock-Band KILBURN & THE HIGH ROADS aktiv, zusammen mit Ian Dury und dem späteren BLOCKHEAD Davey Payne.
Mit Jon Watson bis 1985, danach mit Danny Palmer am Bass und Pablo Labritain am Schlagzeug gab es über die Jahrzehnte eine recht stabile Besetzung. 1991 übernahm dann Arturo Bassick von den LURKERS den Bass. Lediglich Labritain wurde infolge eines Verkehrsunfalls zeitweise durch Ed Case ersetzt – und aktuell (Arthritis) durch Stoo Meadows. Die auf eigenem Label erschienene Debüt-7“ „I’m Alive“ verkaufte sich 10.000 Mal, insgesamt veröffentlichte die Band zwischen 1977 und 2007 zwölf Studioalben und 14 Singles. Nach 13 Jahren Pause folgt nun mit „Bish! Bash! Bosh!“ wieder ein neues Album. Sänger Nick Cash kommentiert neun ausgewählte 999-Veröffentlichungen.
Ehrlich gesagt, ich wusste gar nicht, dass Guy dein Bruder ist.
Ja, wir haben zwar unterschiedliche Bühnennamen, aber Guy ist mein jüngerer Bruder. Wir sind total unterschiedlich. Das ist großartig, denn so kannst du dich auch über Dinge streiten, die nichts mit der Band zu tun haben, und das machen wir auch recht ordentlich. Manchmal zwar in einer Schärfe, die die anderen Bandmitglieder erschreckt, aber wir kriegen es immer wieder hin und machen weiter, anders als einige andere Bands mit Brüdern.
„Nasty Nasty“ (7“, United Artists, 1977)
„Nasty nasty“ bezieht sich auf die Spannungen, die seinerzeit auf den Straßen herrschte. Punkrock war gerade angesagt, es lag eine besondere Atmosphäre in der Luft, du hast es regelrecht gespürt. Eine Menge Leute wurden zu dieser Zeit aus keinem anderen Grund als ihrem Aussehen zusammengeschlagen.
„999“ (LP, United Artists, 1978)
„Emergency“ habe ich geschrieben, nachdem ich im Fernsehen eine Nachrichtensendung gesehen habe. Immer wieder diese sich wiederholenden schlechten Nachrichten aus einer verrückten Welt, so entstand dieser Song.
„Feelin’ Alright With The Crew“ (7“, United Artists, 1978)
„Feelin’ alright with the crew“ ist ein Stück darüber, wie unsere Fans zusammenkommen und wie wir mit dem Publikum eine Verbindung schaffen – eine Bindung, die bis heute anhält. Wir hatten damals viele Leute aus dem Londoner Stadtteil Southall, die zu unseren frühen Gigs gekommen sind, das war die Southall Crew. Daraus wurde dann später „Feelin’ alrigth with the crew“.
„Separates“ (LP, United Artists, 1978)
„Homicide“ ist eng mit einer frühen USA-Tournee und der Gewalt, die wie dort erlebt haben, verknüpft. Wir haben unsere Gefühle in Worte gefasst und mögen es, facettenreich zu sein. Dass daraus ein weltweit bekannter Song und eine Punk-Hymne mit Kultcharakter werden sollte, der uns sogar in die Top 40 bracht. Zusätzlich wurde dieser Song in zahllosen Soundtracks verwendet, wie etwa „Shameless“, „Grand Theft Auto IV“, „The Killing Of America“ und „Too Old To Die Young“.
„The Biggest Prize In Sport“ (LP, Polydor, 1980)
„Inside out“ handelt von Menschen, die auf der Straße leben, und den auch seelischen Beschädigungen, die das hervorrufen kann. Dieser Song wurde ebenfalls in der amerikanischen TV-Series „Shameless“ verwendet und ist seit Beginn ein fester Bestandteil unserer Gigs. Unglücklicherweise sind die in diesem Song ausgedrückten Gefühle für einige noch immer Realität.
„Concrete“ (LP, Albion/Polydor, 1981)
Yeah, „Obsessed“ hat ganz bestimmt die richtige Spaghettiwestern-Atmosphäre. Joey Ramone sagte, das wäre einer seiner Lieblingssingles. Danke, Joey!
„13th Floor Madness“ (LP, Albion/Line, 1983)
Wir wollten diesmal alles ganz anders machen. Das war nach den ganzen vorherigen Alben und Singles einfach notwendig. Warum nicht einfach mal etwas Neues ausprobieren?
„Death In Soho“ (CD, Overground, 2007)
„The system“ – worum es hier geht? Denk einfach an den Fritz Lang-Film „Metropolis“, dann hast du es.
„Bish! Bash! Bosh!“ (LP/CD, Cleopatra, 2020)
Unser neues Album handelt davon, dass wir mit unserer Musik noch immer etwas Großartiges schaffen können: „Shoot“ erzählt von Wahnvorstellungen, in denen du von Schusswaffen umzingelt bist, und davon, dass Menschen erschossen werden. In „My dad trashed my submarine“ geht es um posttraumatische Belastungsstörungen, kurz PTSD. „I hate it all“ beschreibt die Frustrationen, welche die moderne Welt mit sich bringt, sowie die hierdurch verursachten Ängste und Sorgen. Die Message von „Don’t wanna know“ lautet, dass du deinen Kopf nicht länger in Sand stecken solltest, sondern ihn herausziehen und akzeptieren, dass es notwendig ist, etwas zu ändern.
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