8KIDS

Foto© by Capadol

My live tracks

In einer Zeit, in der alle ausgehungert auf Konzerte und Shows warten, ist die Veröffentlichung von Live-Musik schon fast gemein. 8KIDS aus Darmstadt machen es trotzdem. Gitarrist und Sänger Hans schildert uns seine Sicht der Dinge.

War euer Release schon länger geplant oder habt ihr gerade wegen der aktuellen Situation die Live-Versionen ausgewählt?

Als ich die Mixe gehört habe, sind mir auch beinahe die Tränen gekommen, irre, wie stark man das bereits nach wenigen Monaten vermisst. Wir wollen damit aber natürlich die Vorfreude noch etwas steigern und unseren Hörern auch in dieser Zeit ein wenig Konzertfeeling vermitteln. Die Live-Songs liegen ehrlich gesagt schon relative lange bei uns herum. Wir wussten nie genau, wann wir die mal rausbringen möchten. Für solche Durststrecken ist so was dann immer super! Kreatives Material hamstern kann nie schaden.

Die Songs stammen von der Show in Leipzig bei der letzten Tour. Warum dieser Abend, was verbindest du mit dem Konzert?
Wir haben auch jeden anderen Tourstopp mitgeschnitten, uns dann aber ganz bewusst für Leipzig entschieden. Ich würde sagen, dort war das Publikum am lautesten und es hat am besten die Attitude der Band wiedergegeben. Bei so Live-Dingern finde ich die Atmosphäre im Publikum immer am spannendsten. Wir wiederholen sowieso jedes Mal genau die gleichen Abläufe und Riffs, da wird nichts improvisiert, von daher kommt es hier nur auf die Intensität und Stimmung an.

Wie fühlt sich das für dich an, Live-Songs zu veröffentlichen, wenn man selber gerade nicht auftreten kann?
Wir mussten ja unzählige Shows und eine gesamte Tour verschieben. Das hat natürlich erst mal alles durcheinandergewirbelt, sowohl gefühlstechnisch als auch finanziell. Einige von uns, inklusive mir, machen neben der Musik nichts anderes, da haut das natürlich noch viel mehr rein. Überleben werden wir, klar, es geht aber auch darum, dass Liquiditätsengpässe entstehen. Wir sind ja momentan überhaupt nicht mehr flüssig für neue Investitionen. Das ist ein Teufelskreis: Neues Merch produzieren und hoffen, es über den Online-Shop loszuwerden? Oder das Geld lieber zurücklegen, um nächsten Monat die Fixkosten zu zahlen. Auf der Gefühlsebene fehlt hier natürlich auch extrem viel. Wenn man plötzlich diesen Ausgleich auf der Bühne oder mit dem Publikum nicht mehr hat, bemerkt man, welchen Stellenwert die Musik und das Touren im Leben einnehmen. Es fühlt sich auch einfach sehr komisch an, jetzt plötzlich „keine Arbeit“ mehr zu haben. Klar, man kann die Zeit immer nutzen und neue Songs schreiben, aber genau das kann auch einen immensen Druck aufbauen und dich lähmen. Ständig das Gefühl zu haben, das Beste aus der Situation machen zu müssen.