30 Jahre später: DANZIG - s/t (Def American, 1988)

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Es gibt coole Alben und es gibt unfassbar coole Alben. Das erste, selbstbetitelte Album von DANZIG gehört zur zweiten Kategorie. Ein episches Frontcover, in der Mitte zum Aufklappen ein extrem lässiges Foto des Klassiker-Line-ups mit Glenn Danzig (voc), Eerie von (bs), John Christ (gt) sowie dem legendären Chuck Biscuits (dr). Der hatte in jungen Jahren bereits bei den Hardcore-Größen CIRCLE JERKS, D.O.A. und BLACK FLAG die Sticks geschwungen und war einer dieser Drummer, die etwas Besonderes kreieren konnten und eine einzigartige Bühnenpräsenz hatten. Diese erlebte ich 1990 beim DANZIG-Konzert in Bielefeld und ein paar Jahre später auch bei der „White Light White Heat White Trash“-Tour mit SOCIAL DISTORTION – ein Album, welches nicht zuletzt Dank des Drummings von ihm zu einem Klassiker des Punkrock-Genres wurde. Glenn Danzig als Kopf der Band hatte Punkrock-Erfahrung mit den Bands MISFITS und SAMHAIN, er konnte eine prägnante Stimme vorweisen, welche tatsächlich vieles gemein hatte mit der von Elvis Presley. Das Quartett entwickelte eine unschlagbare Magie, sowohl auf Platte als auch live.

„Danzig“ wurde von Rick Rubin produziert und stellt neben den Top-Alben von BEASTIE BOYS, SLAYER, PUBLIC ENEMY und Johnny Cash einen Meilenstein in dessen Diskografie dar. Rubin hatte definitiv ein Gespür für die richtigen Bands zur richtigen Zeit. Nie zuvor habe ich eine dermaßen trockene Produktion gehört, auch wenn „Reign In Blood“ von SLAYER zwei Jahre zuvor in dieselbe Richtung ging und die Band endgültig in den Thrash-Metal-Himmel katapultierte. SLAYER aber waren schnell, brachial und wild, DANZIG hingegen zelebrierten eine lässige Mischung aus Rock, Metal und Blues. Alle Songs schön abgehangen, immer mit angezogener Handbremse und ganz viel Luft zum Atmen. Vollendet mit dem Gesang Glenn Danzigs, welchen er hier noch fulminanter intonierte als bei seinen vorherigen Bands. So entstand auf dieser Platte ein neues, faszinierendes Klangbild, das jeden, der etwas mit Rock, Metal und straightem Punk anfangen konnte, in seinen Bann zog. Ich jedenfalls kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis, der DANZIG nicht cool fand – womit wir wieder beim Ausgangspunkt wären.

„Twist of cain“ startet mit einem epischen Riff, welches die Gehörgänge nie mehr verlässt. „She rides“ als dritter Track führt das Ganze dann noch einen Schritt weiter, weil noch langsamer, mit feinen Background-Chören und einem getragenen, formvollendeten und in seiner Schlichtheit unglaublichen Gitarrenriff. In dieser Ansammlung von zehn wirklich ohne Schnörkel gespielten Hits sind noch das rockige „Am I demon“ und schließlich selbstredend der Höhepunkt der Platte, „Mother“, hervorzuheben.