25 Jahre später: RASTA KNAST

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Die Katze beißt in Draht (CD/LP, Höhnie, 1999)

Die Rezension zum zweiten Album von RASTA KNAST in der Ox-Ausgabe #37 war damals sehr nüchtern formuliert: „Authentischer Deutschpunk von alten Szenemenschen mit einer Vorliebe für alten Schwedenkram. Tja, nicht mehr, nicht weniger. Ich könnte jetzt irgendwas von ‚Pogo-Punk‘ oder ‚ehrlichen Texten‘ schreiben, aber diese Platte geht mir definitiv einfach nur am Arsch vorbei. Kann gar nicht verstehen warum die überall so in den Himmel gelobt werden.“ 25 Jahre später ist festzustellen, dass die ASTA KASK-Verehrer RASTA KNAST und ihr Album „Die Katze beißt in Draht“ glücklicherweise nicht allen am Arsch vorbeigegangen sind. Die Band um Urgestein Martin K. (gt, voc), der einzig verbliebene von der damaligen Besetzung, ist noch bis heute auf kleinen und mittleren szenerelevanten Festivals aktiv und tritt in Clubs auf. Die Wahrscheinlichkeit, die Band in den vergangenen Jahren gesehen und einige der elf Titel von „Die Katze beißt in Draht“ gehört zu haben, ist damit sehr groß. Für Konzerte spielt die damalige Platte aus heutiger Sicht eine wichtige Rolle. Eine große Anzahl an Songs hat einen festen Platz in der Setlist. Zudem sind einige Titel inhaltlich auch 25 Jahre nach der Veröffentlichung noch aktuell. „Generation des Untergangs“ prangerte den Umgang von uns Menschen mit der Umwelt an und passt zu den heutigen Anliegen der Letzten Generation und anderer Klimaaktivist:innen. „Blut, Tod & Tränen“ lässt sich auf die aktuellen Kriege beziehen. Die damit einhergehenden Auswirkungen sind direkt im Songtitel abzulesen. Ebenfalls nicht verändert hat sich das Verhalten von Politikern während der Wahlkampfzeit. Wie im Titel „Kabinettstückchen“ beschrieben, werden viele der vorher gemachten Versprechen nach der Wahl vergessen oder nicht umgesetzt. Neben der Aktualität haben sich Titel wie „Für immer Rebell“ oder „Die Katze beißt in Draht“ in der Zwischenzeit zu Hymnen der Szene entwickelt. Dabei handelt es sich um Hits, die auf keinem RASTA KNAST-Konzert und keiner Deutschpunk-Playlist fehlen dürfen. Die Band hat sie in den vergangenen 25 Jahren zu einer bekannten und etablierten Szenegröße entwickelt, die aus dem Deutschpunk nicht wegzudenken ist. Begründet liegt dies auch in ihrer Authentizität. Diese lässt sich nicht nur an den zuvor erwähnten Auftrittsorten ablesen, sondern auch in den Texten. Dazu kommt der schwedische Einschlag als Alleinstellungsmerkmal. Dies alles macht es schwierig, an dieser Band und Platte vorbeigekommen zu sein. Wer es dennoch geschafft hat, der hat etwas verpasst. Zu erwähnen ist noch die Mitwirkung von Konrad K. (ABSTÜRZENDE BRIEFTAUBEN) an dem Album. Er war zu jener Zeit festes Bandmitglied am Bass und übernahm auch einige Gesangsparts.