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ZWEI SÄRGE AUF BESTELLUNG

2013 erschien bei Koch eine „Elio Petri Edition“ mit drei Filmen des 1982 verstorbenen italienischen Regisseurs Elio Petri. Darin enthalten „Zwei Särge auf Bestellung“ („A ciascuno il suo“, 1967), „Das verfluchte Haus“ („Un Tranquillo posto di campagna“, 1969) und „Die Arbeiterklasse kommt ins Paradies“ („La Classe Operaia va in Paradiso“, 1971). Meine erste, eher unbefriedigende Begegnung mit Petri war dessen wirre Science-Fiction-Komödie „Das 10. Opfer“ von 1965 gewesen, mit Marcello Mastroianni und Ursula Andress in den Hauptrollen. Wesentlich stilsicherer und origineller präsentierte sich der dem Marxismus nahe stehende Petri bei seinen darauffolgenden Werken, der sich mit politischem wie avantgardistischem Bewusstsein innerhalb der Konventionen des Genrekinos bewegte, ohne sich diesen zu unterwerfen. Einer der Höhepunkte in Petris Schaffen war 1970 der oscarprämierte „Ermittlungen gegen einen über jeden Verdacht erhabenen Bürger“ mit Gian Maria Volonté (aus Leones ersten beiden Dollar-Filmen), ein ebenfalls aggressiv gesellschaftskritischer Film. In „Zwei Särge auf Bestellung“ übernahm Volonté ebenfalls die Hauptrolle, der jetzt auch noch mal einzeln auf DVD und Blu-ray veröffentlicht wurde (auch „Das verfluchte Haus“ ist inzwischen auf Blu-ray erhältlich), anscheinend basierend auf einem neuen HD-Master, die Qualität ist auf jeden Fall sehr gut. „Zwei Särge auf Bestellung“ ist trotz des Verzichts auf plakative konventionelle Spannungselemente ein extrem fesselnder, eher satirischer und nebulöser Mafia-Thriller (mit einem schönen Score von „Django“-Komponist Luis Enríquez Bacalov), in dem Volonté als politisch links stehender Professor in das gesellschaftlich fest verankerte Geflecht von Mafia, Politik und Kirche gerät, als er auf Sizilien den Grund für den Mord an zwei unbescholtenen Bürgern herausfinden will.