Nein, „Zusammenbruch“ hat nur wenig mit Pascal Rabatés knallbunter Tolstoi-Adaption „Der Schwindler“ gemein. Keine Revolution, keine bunten Gemälde, kaum Boheme. Aber der Krieg, der ist auch in diesem Band präsent, nun nur nicht mehr der Erste Weltkrieg, sondern der Zweite.
Grafisch in mal reduzierten, mal fein detaillierten Schwarzweißzeichnungen auf Papier gebannt. Im Gegensatz zu vielen anderen im historischen Kontext des soldatischen Lebens stehenden Graphic Novels geht es Rabaté weniger um das zeichnerische Festhalten des physischen Elends während der Gefechte, sondern vielmehr um die Zeit zwischen den Kämpfen.
Um das ziellose Umherirren von Versprengten, zufällige Bekanntschaften, Hackordnung und Hierarchien innerhalb der Truppe, Freundschaften, die Liebe, um Gefangennahme und Flucht, Streitereien und Geklüngel.
Der ungefilterte soldatische Alltag also, unkommentiert und nahezu wertungsfrei in Bildern festgehalten. Der Band kommt in gewohnt stimmigem Reprodukt-Qualitätsstandard als auf hochwertigem Papier gedrucktes Hardcover, mit feinem Handlettering von Olav Korth ansprechend in Szene gesetzt.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #147 Dezember/Januar 2019 und Anke Kalau