ZULU

Unter Gesichtspunkten heutiger Political Correctness dürfte Cy Endfields (von dem auch sehr gute Survival-Thriller „Die Verdammten der Kalahari“ stammt) „Zulu“ inzwischen schwer vermittelbar sein. Denn über gut zwei Stunden wohnt man hier der Schlacht zwischen britischen Soldaten und Zulu-Kriegern bei, gefilmt in farbenprächtigen Breitwandbildern an Originalschauplätzen in Natal, einer ehemaligen britische Kolonie im Süden Afrikas, zur Hochzeit der Apartheid.

Diese so genannte „Schlacht um Rorke’s Drift“ hatte sich im Januar 1879 so oder so ähnlich tatsächlich zugetragen, als 139 Briten versuchten, eine schwedischen Missionsstation gegen den Ansturm von 4.000 Zulu-Kriegern zu verteidigen.

Damit konnten sich die Briten dann in ähnlicher Form in den Geschichtsbüchern verewigen wie die Griechen mit der Schlacht bei den Thermopylen 480 v. Chr. Endfield verkneift sich dabei aber politische Kommentare zur imperialen Vormachtstellung Großbritanniens zu dieser Zeit und seiner fragwürdigen Rolle als Weltpolizist.

Blendet man diese historischen Hintergründe aus, ist „Zulu“ ein immer noch exzellenter, mitreißender und episch angelegter Actionfilm, in dem es vor allem um ein Aufeinanderprallen unterschiedlicher Kulturen und Weltanschauungen geht.

Dabei nimmt Endfield durchaus humorvoll die Arroganz und Dickköpfigkeit der Briten aufs Korn, für die dieses sinnlose Gemetzel alleine eine Frage des Prinzips zu sein scheint. Wahres Heldentum sieht sicherlich anders aus.

Die Zulus bleiben zwar überwiegend eine amorphe Masse, werden allerdings für ihr taktisches Geschick gelobt und scheinen auch deutlich vernunftbegabter zu sein, da sie den Kampf schließlich abbrechen.

Bildtechnisch sieht „Zulu“ auf Blu-ray ganz hervorragend aus, nur der deutsche Ton ist leider von deutlich bescheidenerer Qualität. Und Extras gibt es keine.