Es hatte schon fast etwas Feierliches an sich, George A. Romeros Zombie-Klassiker „Zombie“ („Dawn of the Dead“) in einem altehrwürdigen Filmtheater wie der Essener Lichtburg auf großer Leinwand in einer neuen 4K-Abtastung zu sehen. Denn während der Klassikerstatus des Films schon lange weltweit von Filmkritikern anerkannt ist und das Museum of Modern Art sogar eine Kopie des Films für seine Sammlung erwarb, wurde Romeros Film, der 1979 in Deutschland in einer leicht geschnittenen Fassung (bei der VHS-Fassung fehlte später noch mehr) auch einen Kinostart hatte, hierzulande für eine Art Büchse der Pandora gehalten, die man unbedingt von Jugendlichen (und auch Erwachsenen) fernhalten musste. Im letzten Jahr wurden dann Beschlagnahmung und Indizierung aufgehoben, „da der Film nach heutigen Maßstäben keinen im Sinne von §131 StGB gewaltverherrlichenden Inhalt hat.“ Dem Zeitgeist sei Dank. Und so sind die von Koch aktuell auf den Markt gebrachten unterschiedlichen „Zombie“-Releases mit FSK-Freigabe „ab 18“ alle ungeschnitten. Allerdings ist die Situation bei Romeros Film etwas komplizierter, denn es existieren unterschiedliche Fassungen von „Zombie“. Auf der Einzel-DVD und -Blu-ray sowie den Mediabook-Editionen (mit umfangreichem Bonusmaterial) ist der kürzere, knapp zweistündige „Argento Cut“ enthalten, der hierzulande auch im Kino lief und ausschließlich die Musik der italienischen Progrock-Band GOBLIN einsetzt. Für die deutlich längere amerikanische Schnittfassung verwendete Romero hingegen viel Library Music. Während der „Argento Cut“ insgesamt sehr flott und actionreich ist, wirkt Romeros Fassung sozialkritischer und auch von der Charakterentwicklung her schlüssiger. Wer beide Fassungen haben will, muss allerdings zur nur im Online-Shop von Koch erhältlichen „8 Disc Limited Special Edition“ greifen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #154 Februar/März 2021 und Thomas Kerpen