ZDOB SI ZDUB

Ethnomecanica

Mein Lieblingskonzept in der Politikwissenschaft ist im Moment das der Cleavages: Kommt es innerhalb von Gesellschaften zu Konflikten, bilden sich anhand dieser Konflikte politische Parteien, die zusammengenommen dann das Parteiensystem eines Landes ausmachen.

Ähnlich erkläre ich mir immer wieder meinen Musikgeschmack: Als Kind löste der Musikantenstadl' regelmäßig samstagabendliche Familienkonflikte aus. Wie ein paar Jahre später meine seltsamen Haarfarben, Nieten und eben Hardcore- und Punkmusik.

Doch auch wenn ich damals noch gegen den Musikantelstadl war, hat sich daraus eine Vorliebe für volkstümlich angehauchte Musik entwickelt. Und ähnlich wie es nun die CDU schafft, Die Grünen in ihr Hamburger Boot zu holen, schaffen es ZDOB SI ZDUB aus Moldawien, Punk für die traditionelle Musik aus dem Schwarzmeerraum zu vereinnahmen.

Nicht für das Sommerfest der Volksmusik, dafür unter anderem für den Eurovision Song Contest 2005 in Kiew, als sie mit dem Stück "Großmutter schlägt die Trommel" inklusive einer Oma mit Trommel auf der Bühne den fünften Platz holten.

Ihre Platte "Ethnomecanica" summiert das Schaffen von 2002 bis 2006: Anspruchsvolle Musik, gesungen auf Englisch und Rumänisch, mit Unterstützung durch Shantel oder Hubert von Goisern und Band, der zusammen mit ZDOB SI ZDUB "Koa Hiatamadl" spielt.

Das zum Glück nie im Musikantenstadl lief. Wer weiß, vielleicht wäre es bei mir sonst nie zu diesen Konflikten gekommen. (8) (Diese Band war auf der Ox-CD #78 zu hören)