Eine neue Veröffentlichung der ZENDIK FARM BAND und die erste nach dem Tod von Farmgründer und Poet Wulf Zendik. Zu den sieben live im Studio aufgenommenen Songs sagt das Booklet, dass es im Vorfeld der Aufnahmen weder einen Songtext noch irgendwelche Musik gegeben hat, sondern dass alles als reine Improvisation nach dem Gefühl des Augenblicks aufgenommen worden ist.
Musikalisch ist die Platte wieder unglaublich hypnotisch und obwohl mir das Wort nicht gefällt, sogar magisch, getragen von den tiefen Bassläufen, versetzt mit großartigen Violinpassagen, Congas und vorantreibenden Schlagzeugeinsätzen, sauber eingesetzter Leadgitarre und einer sporadisch eingesetzten und oftmals zerrenden Gitarre, bezeichnenderweise als "killer scratch guitar" benannt.
Ein schweres psychedelisches Meisterwerk, weit ab von jedem Kommerz, weit ab von gängigen Musikstilen, nahezu meditativ. Natürlich alles wieder ausgesprochen lange ausufernde Stücke, doch durchweg ohne Schwächen.
Das für mich einzige Manko ist, dass der Gesang durch seine stete Präsenz hin und wieder etwas zu dominant daherkommt. An mancher Stelle hätte man nur die Musik für sich sprechen lassen sollen.
Die CD erscheint in Kürze auch als Vinyl, jedoch weiß ich nicht, ob darauf auch das halbwegs versteckte Bonusstück drauf sein wird: Ein fast 15minütiges Solopianostück von Wulf Zendik, wo vielleicht ein letztes Mal die knarzige Stimme des alten Mannes zu hören sein wird.
Großartig und schön.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #40 September/Oktober/November 2000 und Claus Wittwer