Rotes Vinyl mit schwarzen Schlieren, die Kunststoffhülle um das Cover rot bedruckt mit dem Bandlogo – YOUNGER US und Day By Day Records aus Stuttgart (im Webshop gibt’s Shirts mit dem Aufdruck „Swabian Madness“ ...) wissen schon rein optisch, wie man Musikliebhaber*innen glücklich macht.
YOUNGER US sind auch aus Stuttgart, 2013 fanden sie zusammen, seitdem kam die einseitig bespielte 12“-EP „Graustark“ und nun das Debütalbum „Tired Tried“ mit im Wortsinne trashigen Artwork: Einmal in einen Müllcontainer (eine italienische „Gelbe Tonne“?) hineinfotografiert und ab dafür.
Kann man machen ... Anders als das Cover nimmt die Musik auf „Tired Tried“ sofort für die Band ein: schleichender, druckvoller Hardcore mit rauhem, verzweifeltem Gesang – nix clean, nix autogetunet –, der mit englischen Texten und einem Gespür für Laut/leise-Kontraste für Spannung sorgt.
Ich mag die Post-Hardcore-Passagen, die auf breitwandsoundige, sludgig-crustige Parts treffen, und das ganz ohne stupid-machistisches Metalcore-Geboller, sondern maximalst intensiv in Szene gesetzt.
Geschwindigkeitsmäßig gibt es mal kurze Ausbrüche, aber grundsätzlich wird auf Intensität und detailgenaue Schwere gesetzt, gepaart mit melancholischen, teilweise fast schon hymnischen Melodien.
Alles richtig gemacht hier – spannende Band, die man im Blick behalten sollte.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #144 Juni/Juli 2019 und Joachim Hiller