YOUNG LEGIONNAIRE

Crisis Works

Seine Bandnamen mit „Young“ beginnen zu lassen ist irgendwie programmatisch, wimmelt es in einer gut gefüllten Plattensammlung im sonst eher schwach besetzten Y-Fach doch von zusammengesetzten Bandnamen mit einem führenden „Young“.

Und eine halbe Stunde Wikipedia-Bummeln später weiß man alles über Young als Nachname im englischen Sprachraum sowie in Korea. Immer wieder interessant, dieses redundante Alltagswissen. „Crisis Works“ ist das Debüt der Briten, und auch wenn die Band als solche neu ist, sind zwei der drei Akteure keine Neulinge: Paul Mullen (git, voc) war bei THE AUTOMATIC und YOURCODENAMEIS:MILO, Gordon Moakes (bs) ist von einer Band namens BLOC PARTY her bekannt, nur Drummer Dean Pearson scheint ein bislang unbeschriebenes Blatt zu sein.

Zwei Singles (2010 und 2011) gingen dem Album voraus, dessen Musik seitens des Labels mit den Eckpunkten ... TRAIL OF DEAD und HÜSKER DÜ sowie dem Etikett „Post-Hardcore“ beschrieben wird, doch – und damit ist nichts über die Qualität des Albums gesagt – ich kann hier nirgendwo HÜSKER DÜ oder Hardcore hören.

Gelungen ist dem Trio vielmehr ein eingängiges Indierock-Album eindeutig britischer Herkunft, das mich an eine modernisierte Version der einst beachteten GENE LOVES JEZEBEL denken lässt. Paul Mullens helle, markante Stimme ist ein Trademark der jungen Band, ebenso sein hartes, schraddeliges Gitarrenspiel und die komplexe Rhythmik der Songs, die konterkariert wird von bisweilen beinahe schon übersüß wirkenden Refrains und mehrstimmigen Gesangspassagen.

Ein Album, das unmittelbar in Erinnerung bleibt, das aber auch spröde ist und ein zweites, drittes Nachdenken über ein finales Urteil erforderlich macht.