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YOUNG GUV

I + II

Bei aller berechtigten allgemeinen Begeisterung für die neue REDD KROSS-Scheibe steht YOUNG GUV unverdient ein wenig im Abseits. Mit lupenreinem, klingeligen Indie-Powerpop, der weitgehend auf BEATLES, BYRDS und BIG STAR fußt, ist die kleine Album-Serie randvoll gestopft.

Beide bislang zwei veröffentlichten LPs sind nun auf einer CD zusammengefasst. Hier gibt es mehr gute Melodien, mitreißende Harmoniebögen, clevere Arrangements und traditionsbewusstes Songwriting, als man sich jemals von einem Musiker vom Schlage eines Ben Cook hätte vorstellen können.

Ben Cook? Richtig, genau dieser alte Schreihals und Gitarrendrescher, der mit NO WARNING den NYHC-Moshcore von CRO-MAGS und deren Spießgesellen mit in die Nuller-Jahre rettete, bevor er mit FUCKED UP den Spagat zwische Noisecore und Indierock wagte.

Seine neue Obsession heißt nun allerdings Janglepop, und er klingt hörbar entspannt, mit sich im Reinen. Das Material ist von einer beängstigenden Detailtiefe, ohne sich zu verzetteln, kombiniert Cook Mersey-Harmonien mit lässig zurückgelehnten Westcoast-Melodien auf eine Art und Weise, wie es früher allenfalls mal TEENAGE FANCLUB hinbekamen.

Im Kontext von Cooks „alter“ Szene ist es gewiss mutiger, derart viel Gefühl in zärtlich verästelte Songstrukturen zu verweben, als unablässig stur auf Formel Mosh gedrahteten Metalcore zu dreschen.