Zunächst einmal fällt der Monat der Veröffentlichung des dritten YSP!WSD! Albums auf ein sehr unglückliches Ereignis, denn deren Drummer Devon Clifford verstarb im April während eines Konzerts in Vancouver an einem Hirnschlag mit gerade einmal dreißig Jahren.
In diesem Moment hat der Bandname natürlich etwas Schonungsloses. „XXXX“ steht für „Love“ und hat ein wenig von dem Drive seines fulminanten Vorgängers „Lose All Time“ verloren. Ohne Zweifel enthält das Album mit Songs wie „Dark days“ (das schöne Erinnerungen an die besten Momente von THE KNIFE wach werden lässt) und „ Lonely’s lunch“ Songs, die direkt in den Bauch gehen und die Tanzfläche füllen können, aber zu oft hat man das Gefühl, dass sich die Band zu stark am aktuellen Sound von THE GOSSIP orientiert hat, was nicht ganz so dramatisch wäre, wenn sie dadurch nicht den Charme ihrer früheren Alben im Geiste der THE RAINCOATS oder den YOUNG MARBLE GIANTS geopfert hätten.
Ohne Zweifel hat „XXXX“ noch viel frischen Esprit und gute Sixties inspirierte Orgeltunes, aber der ruppige und sehr tanzbare Sound ist oft verloren gegangen, aber man könnte es auch als größere Professionalität der Band werten.
Produziert hat das Album Howard Redekop (unter anderem THE NEW PORNOGRAPHERS, TEGAN & SARA) und einige der perfekten Melodiebögen, wie man sie von TEGAN & SARA Songs kennt, wären hier auch nicht so falsch gewesen: dennoch bleibt „XXXX“ gegenüber den aktuellen Veröffentlichungen von THE GOSSIP und den YEAH YEAH YEAHS eindeutig die bessere Wahl.
Das Album oszilliert gekonnt zwischen Tanzbarkeit und einer schönen Melancholie, die Sängerin Becky Ninkovic charmant zelebriert. Wie es mit der Band weitergeht, ist bisher nicht bekannt, aber hoffentlich geht es weiter.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #68 Oktober/November 2006 und Manuel Möglich
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #73 August/September 2007 und Markus Kolodziej
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #90 Juni/Juli 2010 und Markus Kolodziej