YEAR ZERO

Year One

In Ottawa muss irgendwas im Trinkwasser sein, das dazu führt, dass fast jede Punkband, die dort Musik macht, so klingt, als scheine da das ganze Jahr über die Sonne und strahle den Musikern sogar noch aus allen Körperöffnungen, Dazu kommt, dass die immer gleichen Musiker auch noch zig Bands am Start haben und untereinander tauschen und aushelfen.

Im Falle von YEAR ZERO trifft man auf (alte) Bekannte von SEDATIVES, STEVE ADAMYK BAND, LAST COMMUNION und MOTHER’S CHILDREN, die auf der A-Seite unter dem Untertitel „Bottle Artillery“ sieben Songs aus einer Aufnahmesession 2010 zu Gehör bringen, während auf der B-Seite unter „No Tongue For Eros“ neun Songs von 2009 geboten werden.

Würde ich behaupten, dass die Nummern auf „Year One“ angesichts der eben erwähnten Band-Connections stilistisch eine Überraschung darstellten, wäre das eine glatte Lüge. Es ist Punk, es ist sehr melodiös, es spielt sich eher im mittleren Tempo-Bereich ab, man lebt eher in den Achtzigern als den Siebzigern oder Neunzigern, und so sind Vergleiche mit DOUGHBOYS, ASEXUALS oder REPLACEMENTS durchaus angebracht, setzen allerdings voraus, dass man diese überhaupt kennt – wovon man 2010 nicht ausgehen kann.

Sich in dieser Hinsicht allerdings selbst Nachhilfe zu erteilen ist also kein Fehler, kann aber auch dazu führen, dass man erkennt, dass die Vorbilder doch eine Ecke mehr drauf hatten ...

Ein schönes Album, aber auch eines, das über eine nur mäßig ausgeprägte Distinktionskraft verfügt ...