Wie man zu N-64 und Atari-Sounds tanzt, wissen wir mittlerweile, aber wie tanzt man zu Architektur? Wenn JET PILOT es nicht wissen, dann weiß das wohl keiner. Das ehemals Greifswalder, nun gesamtdeutsche Trio verzichtet vollständig auf jegliche Gitarrenklänge, was ihrer Musik überhaupt keinen Abbruch tut, ganz im Gegenteil zur Produktion, die leider nicht nur trashig, sondern eher ziemlich kacke ist.
Aber gleichzeitig passt das auch wieder. So quietscht und brummt die Moog-Orgel, dazu der mächtig verzerrte Bass und das meist dancige, machmal vertrackte Schlagzeug und der Sänger, der sich lustig durch die 13 Songs der Platte kreischt.
Irgendwo zwischen alten Kampfspiel-Konsolen-Sounds und den LIARS, trashigem Hardcore und Q AND NOT U kämpfen sich JET PILOT in mein verspieltes Party-Herz. Hinzu kommen noch zwei Remixes sowie zwei Videos, also hier bleibt nichts unversucht.
Und als sie sich im letzten regulären Song dann noch am Death -Metal vergreifen, hab ich Tränen in den Augen. Ich wünschte mir irgendwie, JET PILOT würden ihre Musik ohne einen Funken Selbstironie machen, einfach nur, um den Schein zu wahren ...
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #78 Juni/Juli 2008 und Christoph Schulz