Meine Gedanken bei dieser Platte: „Oh cool! Ach nee, doch nicht!" Neben diversen komischen Vögeln mit mexikanischen Wrestlingmasken streckt mir aus dem Booklet die Solinger Punkrock-Koryphäe Jay Triplechair (DIRTSHAKES, CAVE 4, GOLDEN HELMETS) seine Gitarre entgegen.
Der Mann hat bei den DAN DRYERS den passablen musikalischen Unterbau besorgt: wilder Angeber-Punk'n'Roll im Stile früher CELLOPHANE SUCKERS. Aber wer hat diese Texte verbrochen? Pubertierende Proll-Lyrik der übelsten Sorte! Auf Englisch heißt es da „I have to fuck her face tonight", „Let's have sex" oder sonstiges penisfixiertes Zeug.
Der Hammer ist aber das deutsche Stück „Kackpappe"! Der Titel sagt alles, ich verzichte vor lauter Fremdscham auf ein Zitat. Die Band setzt sich ansonsten aus Mitgliedern der Extreme Funsport Szene zusammen, da frage ich mich, ob einem nur so was im Kopf rumschwirrt, wenn man auf einem BMX- oder Motocross-Bike unterwegs ist?! Die PR-Agentur sagt, das Album muss polarisieren, und das tut es auch: Einerseits brauchbare Musik, andererseits die teilweise extrem peinlichen Texte.
Aber bei einer Band, die sich nach elektrischen Händetrocknern benennt, hätte ich von vornherein mit viel heißer Luft rechnen sollen ...
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #98 Oktober/November 2011 und Joni Küper
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #84 Juni/Juli 2009 und Bernd Fischer