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WOLVENNEST

The Dark Path To The Light

Schaut man sich das sehr schöne Video zum Titeltrack des neuen Albums der mystischen belgischen Band WOLVENNEST an, das auch die visuelle Gestaltung des Digipaks geprägt hat, inklusive einer Skulptur des geflügelten assyrischen Schutzdämons Lamassu, muss man ein wenig an den Wikinger-Mummenschanz der deutsch-dänisch-norwegischen Nordic-Ritual-Folk-Band HEILUNG denken. Während sich Meditations- und Trancezustände bei HEILUNG vor allem live einstellen – ihre Platten bleiben dagegen eher etwas blass –, sind WOLVENNEST sowohl live als auch auf Platte (gut nachzuhören auf dem hervorragenden Live-Album „Ritual MMXX“ von 2021) ein deutlich weniger eindimensionales Unterfangen. Denn deren Mix aus Ambient, rituellem Black Metal und hypnotischem Psychedelic Rock mit leicht orientalischer Note erzeugt einen regelrechten dunklen Sog, dem man sich ähnlich wie bei den deutlich experimentelleren SWANS nur schwer entziehen kann. WOLVENNEST bewegen sich dabei noch in recht normalrockigen Sphären von Prog, Doom und Metal, warten aber auf mit imposanten Gitarrenwänden, mit Sängerin Sharon „Shazzula“ Schievers (die auch Synthesizer und Theremin bedient) als Hohenpriestern mit leichten Nico-Anklängen, die hier überwiegend den Ton angibt. Aber wahrscheinlich würde alle Düsternis und Heavyness nichts nützen, könnten WOLVENNEST ihren extrem komprimierten, mitreißenden Sound nicht auch noch mit emotionaler Tiefe und kraftvollem Pathos versehen und ihr Album so tatsächlich zu einem „dunklen Weg zum Licht“ machen.