Mag ja sein, dass es der Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen ist, wenn man TW/IFS mit GOGOL BORDELLO misst, aber ich erinnere mich, dass Herr Hütz sich einst im Ox-Interview eher abwertend über die ebenfalls in New York ansässigen Musiker äußerte.
Klar, er ist ja auch der einzig echte Gypsy-Punk, und die Jungs von TW/IFS sind da ein Fake - meint er. Nun, die Parallelen zwischen beiden Bands existieren nach wie vor, denn hier wie da wird treibende, wütende (Punk-)Rockmusik mit Folk-Musik vermischt, die hier wie da mal mehr, mal weniger osteuropäisch anmutet.
Im Ergebnis sind die Unterschiede aber durchaus größer, als der erste Blick vermuten lässt: Dort der Borat-Lookalike als Alleindarsteller und Bühnen-Wirbelwind mit Zigeunermusikern und klar "balkanesischem" Sound, dort die Brooklyn-Bigband in schwarzen Anzügen, mit Kampftrinkerausbildung, politischem Anspruch und mal Polka-Punk, mal sanft souligen Klängen, mal straightem Punkrock oder furiosem Big Band-Sound - die Punkte für musikalische Vielfalt gehen einmal mehr an die Freunde des gepflegten Untergangs.
Die erweisen außerdem doppelt Stil, indem sie dem Schauspieler Peter Lorre Reverenz erweisen, und störend empfinde ich nur, dass die mittlerweile auf Chunksaah Records heimische Band mir den Text des seltsam betitelten "Ich erinnere mich an die Weimarer Republik" vorenthält.
Beste Partymusik für Squats und autonomen Zentren der Welt, bestens produziert von Don Fury. (8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #75 Dezember 2007/Januar 2008 und Joachim Hiller