HISTORY ON MY ARMS

With Dee Dee Ramone

Die RAMONES sind eigentlich ausführlich dokumentiert, da fragt man sich, was einem eine Doku über Dee Dee noch für neue Einblicke verschaffen soll. Doch siehe da, hinterher ist man immer klüger. Was man über die RAMONES auf DVD zu sehen bekommt, ist weitgehend cleanes Rock-Doku-Zeug auf TV-Niveau.

Dagegen ist nichts einzuwenden, doch Regisseur Lech Kowalski zeigt eine andere, weniger glamouröse Seite der Band: Dee Dee Ramone im Interview, in ganzer zahnloser Pracht. Eigentlich tragisch, dass sich jemand wie Dee Dee nicht mal die Kohle hatte, sich die Schneidezähne machen zu lassen.

Lech Kowalski, der 1999 den Johnny Thunders-Film „Born to Lose: The Last Rock and Roll Movie" veröffentlichte, sprach während der Recherche zu diesem Film (Dee Dee schenkte seinerzeit Johnny den von den RAMONES abgelehnten Song „Chinese rocks") ausführlich mit Dee Dee Ramone alias Douglas Glenn Colvin (1951-2002), und der liebte es offensichtlich, vor der Kamera aus seinem Leben zu erzählen.

1992 enstanden so die Aufnahmen, die Kowalski schließlich 2002/2003 nach Dee Dees Drogentod unter dem Namen „Hey Hey Is Dee Dee Home" zu einer 64minütigen Doku zusammenschnitt. Zusammen mit „History On My Arms" (27 Minuten, von 2008) und dem Interview-Mitschnitt „Vom in Paris" (22 Minuten, 2008) entstand so eine vielschichtige, aber detaillierte RAMONES- und NYC-Punkrock-Kenntnisse voraussetzende zweistündige DVD, die noch um eine CD mit rudimentären, bluesigen Solo-Aufnahmen von Dee Dee ergänzt wird.

Bei „Vom in Paris" handelt es sich um einm Interview mit Vom Ritchie von DIE TOTENN HOSEN, der einst Ende der Achtziger in Paris Teil einer „Supergroup" mit Dee Dee Ramone, Johnny Thunders und Stiv Bators sein sollte - einem Projekt, aus dem nie etwas wurde und von dem nur ein paar Demo-Aufnahmen existieren.

Über diese missglückten Sessions geht es in dem Interview, dem man inhaltlich allerdings nur mit echter Vorbildung und Vertrautheit mit den genannten Namen folgen kann. Eher überflüssig ist auch „History On My Arms" - minutenlanges Backstage-Jamming ist wenig spannend ...

Alles in allem also wirklich nur Stoff für RAMONES-Fachleute.