Musikalisch haben sich WINTERSLEEP ziemlich nahe an R.E.M. und den THE WEAKERTHANS orientiert und ohne Zweifel hat die Stimme von Sänger Murphy ein ähnliches Potenzial und eine Prägung wie die von Billy Corgan (SMASHING PUMPKINS) oder Micheal Stipe.
Die Kanadier verstehen es gekonnt auf ihrem vierten Album Melancholie und Schwermut als schön durchdachtes Konzept zu zelebrieren, ohne plakative Klischees bedienen zu müssen. Sie sind Musiker durch und durch, und der Einsatz von Streichern wird eben genau dort richtig eingesetzt, wo es eine tragende Schwermut eben nun einmal erfordert.
In ihrer Heimat erhielten sie letztes Jahr den Juno Award für die „Beste neue Band“ und für die EDITORS und die WHITE LIES haben sie bereits Support gespielt. Inwieweit musikalische und literarische Schwergewichte wie Hank Williams und der argentinische Schriftsteller und Essayist Jorge Luis Borges, der vor allem von Franz Kafka, Walt Whitman und George Bernard Shaw beeinflusst wurde, Eingang in ihre Musik und Texte gefunden haben, wie es uns die Verkaufsinfo lehrt (oder glauben machen will), mag jeder für sich beim Hören entscheiden.
Ein gelungenes Album ist „New Interiors“ in jedem Fall geworden und wer das Interesse an der Musik von R.E.M. verloren hat oder SNOW PATROL ohnehin schon immer als überflüssig empfunden hat, ist mit WINTERSLEEP sehr gut beraten.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #104 Oktober/November 2012 und Markus Kolodziej
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #90 Juni/Juli 2010 und Markus Kolodziej
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #82 Februar/März 2009 und Joachim Hiller