NEW YORK – GROSSSTADTGESCHICHTEN

Will Eisner

Nach EIN VERTRAG MIT GOTT erscheint bei Carlsen ein weiterer Prachtband in gebundener Buchform von Will Eisner, einer der herausragendsten Gestalten der Comic-Landschaft, der 2005 im Alter von 87 Jahren verstarb.

Hier enthalten sind die zwischen 1981 und 1993 entstandenen Geschichten „Big City Blues“, „The Building“, „City People Notebook“ und „Unsichtbare Menschen“, die bis auf „Big City Blues“ bereits Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger bei Feest erschienen.

„Big City Blues“ besteht überwiegend aus recht kurzen Alltagsbeobachtungen und verspielten Momentaufnahmen, bei denen Eisner sich auf bestimmte Geräusche oder Objekte – etwa ein Hydrant – konzentriert und darum kleine Geschichten ansiedelt, die überwiegend eine humorvolle Note besitzen, aber auch durchaus deprimierend sein können oder leider auch aufgrund ihrer Skizzenhaftigkeit manchmal etwas ins Leere laufen.

Durchweg toll gezeichnet sind indes alle – die von Eisner gewohnte Mischung aus realistisch dargestellten Hintergründen und oft karikaturhaft überzeichneten Personen. Das Highlight in NEW YORK ist dann die Geschichte „The Building“ von 1987, in der Eisner die Schicksale von vier Menschen aufarbeitet, verknüpft mit einem speziellen Gebäude.

Wobei auch „City People Notebook“ und „Unsichtbare Menschen“ vorzüglich sind, in denen Eisner ein deprimierendes, trostloses Menschenbild zeichnet und eine überraschend makabere Qualität an den Tag legt.

Eisner erweist sich dabei als einer der wenigen wahren Humanisten des Mediums Comics, der die Gnadenlosigkeit des Molochs Großstadt anklagt, der durch sein Tempo, den alltäglichen Druck und die damit einhergehenden Erwartungen Existenzen brutal zerstört.