WILKO JOHNSON

Blow Your Mind

Es muss ein eigenartiges Gefühl sein, dem Tod so knapp von der Schippe gesprungen zu sein, und dann – völlig vom Krebs geheilt – bereits das zweite Album mit einer derartiger Power herauszubringen. „Blow Your Mind“ ist dabei natürlich von diesem sagenhaften Chop-chop-chop, Wilkos einzigartigem, absolut prägnanten Gitarrensound- und Stil geprägt.

Nun stand der Sänger allerdings vor der ungewöhnlichen Aufgabe, mit siebzig Jahren noch mal eigene Songs schreiben zu müssen. Natürlich müssen da die einschneidenden Erfahrungen eines Menschen, der dem Ende verdammt nahe war, als Material für seine verschmitzten, abgebrühten und lässigen R’n’B-Nummern herhalten.

Im Studio ließ sich der vormalige DR FEELGOOD-Gitarrist nun, wie auch seit langer Zeit schon auf der Bühne, von seinen Mitstreitern Norman Watt Roy und Dylan Howe am Bass beziehungsweise Schlagzeug begleiten, unterstützt wird das infernalische Trio gelegentlich von Keyboarder Mick Talbot, vormals Tastenmann von THE MERTON PARKAS sowie STYLE COUNCIL.

Mit den zwölf knackigen Nummern, Wilkos erstem neuen Material seit dreißig Jahren, prescht das Album kraftvoll voran, wenigen Siebzigjährigen gelingt es, ein derartiges Energielevel zu erreichen.

Wilko Johnson, dessen Lead/Rhythmus-Gitarrenspiel bereits Paul Weller und Mick Jones nachhaltig geprägt hat, gibt alles und mehr auf diesem Album, das viel eher vertonte Lebensfreude als besinnliche Rückschau sein will.