Die Karriere der britischen THE WILDHEARTS verlief seit ihrem Debüt im Jahr 1992 wohl eher suboptimal, denn obwohl ihre Mischung aus CHEAP TRICK-Pop-Attitüde und METALLICA-Härte inklusive Glam und Punk der perfekte Crowdpleaser war, verlor offenbar ihr damaliger Major-Partner EastWest Ende der Neunziger den Glauben an ihren weiteren kommerziellen Erfolg.
2003 meldete sich die Band um den charismatischen Frontmann Ginger (ex-QUIREBOYS, ex-THROBS) nach einer kleinen Auszeit mit dem Album „The Wildhearts Must Be Destroyed“ dann zurück – und aktuell erschien in diesem Jahr ein neue Platte der Briten namens „Chutzpah“.
Für viele Fans wohl damals eher eine Enttäuschung, denn obwohl hier einige hochklassige Songs dabei waren, trieben sich die WILDHEARTS in recht seichten, poppigen Gewässern herum, und blieben ihrem Publikum die Härte schuldig, die sie dann seltsamerweise auf dem ein Jahr später auf Gearhead veröffentlichten Album „Riff After Riff“ umso stärker zelebrierten, das sieben neue Songs mit einer nur in Japan erschienenen EP von 2002 kombinierte.
Allerdings könnte diese Neuauflage von „The Wildhearts Must Be Destroyed“ das damalige etwas schiefe Bild wieder etwas gerade rücken, denn auf einer zusätzlichen zweiten Disc gibt es alle B-Seiten und sonstige raren Aufnahmen aus dieser Zeit, insgesamt 14 Stücke, die genau den derben, kraftvollen Hardrock liefern, den die meisten Leute von den WILDHEARTS erwarten, und wo man eigentlich so gut wie keine Ausschussware findet, somit quasi ein komplettes neues Album.
2004 entstand dann noch das auf der UK-Tour der WILDHEARTS mitgeschnittene Live-Doppelalbum „The Wildhearts Strike Back“, eine ungemein witzige Anspielung auf „Star Wars Episode V: The Empire Strikes Back“, das jetzt ebenfalls noch mal aufgelegt wurde, allerdings ohne Bonusmaterial.
Insgesamt 21 Stücke, die THE WILDHEARTS natürlich von einer weitaus ruppigeren Seite zeigen, darunter nur drei Songs von „The Wildhearts Must Be Destroyed“. Sicherlich nicht das beste Live-Album aller Zeiten, aber ein überzeugender Beweis dafür, dass THE WILDHEARTS sich in Sachen Energie und Härte nicht hinter MOTÖRHEAD oder den RAMONES zu verstecken brauchten, aber dennoch den Stempel des ewigen Geheimtips wohl nie mehr loswerden.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #55 Juni/Juli/August 2004 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #72 Juni/Juli 2007 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #98 Oktober/November 2011 und Thomas Kerpen
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