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WILD PALMS

Als die fünfteilige TV-Miniserie „Wild Palms“ 1993 auf RTL 2 gezeigt wurde, gab es schon ein recht breites Fernsehangebot und jede Menge Serien, die aber weit von der Qualität heutiger Serienproduktionen entfernt waren. Drei Jahre zuvor hatten David Lynch und Mark Frost versucht, mit „Twin Peaks“ die Grenzen konventioneller Serienunterhaltung zu erweitern und mit übernatürlich-phantastischen Elementen regelrecht zu erschüttern. Mit „Wild Palms“ gab es dann von Produzent Oliver Stone und Drehbuchautor Bruce Wagner (der auch Autor der zugrunde liegenden Comicserie war, die sich hier begutachten lässt: https://archive.org/details/WildPalms1993) ähnliche Bestrebungen, die Sehgewohnheiten des normalen TV-Publikums auf die Probe zu stellen. Die Serie tendierte aber mehr in Richtung Science Fiction und spielte im Jahr 2007. Die Manipulation der Wirklichkeit durch mit Massenmedien geschaffene virtuelle Realitäten – David Cronenbergs Film „Videodrome“ und Philip K. Dicks Roman „Die drei Stigmata des Palmer Eldritch“ haben hier ihre Spuren hinterlassen – wirkt hinsichtlich der visuellen Umsetzung heutzutage allerdings ziemlich überholt. In den Hauptrollen waren bekannte Gesichter wie James Belushi, Robert Loggia, David Warner, Angie Dickinson, Kim Cattrall und Brad Dourif zu sehen. Die etwas kitschige Musik steuerte Ryuichi Sakamoto bei. Die Reaktionen fielen bei Publikum und Kritikern recht gemischt aus, aber der Vergleich mit dem Fantasiegebilde eines LSD-Freaks in der New York Times beschreibt „Wild Palms“ recht gut. Und in Sachen undurchschaubarer Machtverhältnisse, Intrigen, Verschwörungen zwischen gefühlt jedem und allen steht „Wild Palms“ jedenfalls „Game of Thrones“ in nichts nach. „Wild Palms“ wurde jetzt das erste Mal hierzulande nach dem Videorelease von 1995 auf DVD in annehmbarer Qualität veröffentlicht.