WILD BILLY CHILDISH & THE SPARTAN DREGGS

Forensic R’n’B

Der Name dessen, der vor dem Namen der Begleitband steht, wird gemeinhin mit der Position des singenden Bandleaders gleichgesetzt, doch das ist mitnichten der Fall beim aktuellen Bandprojekt von Billy Childish, mit dem er – sofern die Wikipedia-Community sauber gearbeitet hat – soeben sein 113.

Album veröffentlicht hat. Auf die BUFF MEDWAYS folgten innerhalb der letzten zehn Jahre die CHATHAM SINGERS, die MUSICIANS OF THE BRITISH EMPIRE, die VERMIN POETS und nun eben die SPARTAN DREGGS, wobei man sich nicht sicher sein kann, dass nicht ein alter Bandname wieder reaktiviert wird.

Die SPARTAN DREGGS nun bestehen aus Childishs Gattin Nurse Julie (das gemeinsame Kind wurde 2009 geboren) als Chanteuse, Childish am Bass, dem Childish schon ewig begleitenden Wolf Howard am Schlagzeug und Neil Palmer an Gitarre – und Mikrofon.

Richtig, wie bei den in Sachen Line-up deckungsgleichen VERMIN POETS auch schon zieht sich der Boss selbst weitgehend aus der Gesangsnummer raus, was begrenzte Folgen hat, ist Palmer doch stimmlich nicht so weit von Childish entfernt.

Vor allem aber wird die musikalische Kontinuität gewahrt, klingt der „Forensic R’n’B“ hier doch wie eine Schnittmenge aus den Bands der letzten Jahre, wobei Palmers gesangliche Fähigkeiten doch höher sind als die von Childish, so dass das Album einige recht melodiöse, beinahe schon eingängige Nummern vorzuweisen hat wie „Our strange power of speech“ oder „The Fighting Temeraire“ (benannt nach einem bekannten Gemälde von J.M.W.

Turner). Unterm Strich wurde die schon über 30 Jahre laufende Childish-Saga um eine weitere Folge ergänzt, und wie bei jeder Serie, der man verfallen ist, bleibt man eben ewig dabei (und hofft, dass sie nie jemand absetzt), hat aber Schwierigkeiten Außenstehenden zu vermitteln, warum man nach all den Jahren noch so treu dabei ist.