H.C. Roth

WIE AUS MIR KEIN ROCKSTAR WURDE

Mit dem geschätzten Ox-Kollegen war ich ja bereits auf Lesetour, aber selbst gelesen hatte ich bisher, von seinen Kolumnen abgesehen, eher wenig von ihm; sein Romandebüt „Der Flug des Pinguins“ wollte nicht recht zu mir, und für seine Kinderbücher bin ich nicht die Zielgruppe.

Nun legt er also eine umfangreiche Sammlung kurzer Texte vor, die im Gesamtzusammenhang eine Art Autobiografie ergeben, schön in chronologischer Abfolge und nach einzelnen Lebensabschnitten gestaffelt.

Die Qualität der einzelnen Texte schwankt bei der Fülle an Material beträchtlich; sein Stil ist ziemlich trocken und schnörkellos. Ab und zu experimentiert er, was speziell in Kapitel I dazu führt, das er dazu neigt, Redundanz als Mittel einzusetzen.

Vorgelesen kann das durchaus Drive entfalten, auf Papier dagegen ist das ziemlich ermüdend. Aber genug des Negativen: Das Buch nimmt im weiteren Verlauf nämlich Fahrt auf und lappt teilweise schon ins Irrwitzige, etwa wenn H.C.

von einem Wettbewerb berichtet, bei dem es darum ging, möglichst schlechte Texte zu verfassen, und als Beleg dafür seinen Siegerbeitrag hinzufügt. Dieser ist so herrlich absurd, dass ich schallend lachen musste.

Manches ist auch durchaus ernst, wenn er etwa von den Gewalterfahrungen berichtet, die er aufgrund seines Andersseins mit irgendwelchen rechten Deppen machen musste und die, glaube ich, jeder von uns nachvollziehen kann.

Natürlich ist das kein Buch, das man einfach mal am Stück wegliest, aber gerade für Bahnfahrten, Arbeitspausen oder Arztwartezimmer ist es ideal, um sich mal kurz zwei oder drei Texte reinzutun.

Denn trotz erwähnter Kritikpunkte ist es allemal unterhaltsam, und grundsympathisch sowieso.