„Eine Witwe versäumt keinen Tanz“, sagt der Volksmund. Ob diese vier britischen Musiker selbst jeden Tanz mitnehmen, kann ich mir schlecht vorstellen. Allerdings liefern sie, zumindest für eine kleine Sub-Subkultur, einen Grund, um mal wieder die fettigen Haare zu schwingen: Mit ihrer Debüt-EP „Raise The Monolith“ spricht die 2008 in Nottingham gegründete Combo WIDOWS vor allem solche Musikliebhaber an, die auch ORANGE GOBLIN und alte DOWN abfeiern.
Die vier Songs kreieren einen Flair, der genau die Schnittstelle beider Bands markiert, ich nenne ihn der Einfachheit halber „Sludge’n’Roll“. Daher fällt das Material gleichzeitig derbe und intensiv aus – so wie beim sehr doomigen „Drowned in chaos“, der durch sein massives, monolithisches Riffing heraussticht –, wie auch hart und stoner-rockend, was ein Song wie „Fuck-knuckle“ wunderbar verdeutlicht.
Wenn das kommende Album sich nicht nur durch ähnlich mächtige Riffs, sondern auch durch kompositorische Vielseitigkeit behaupten kann, dann findet diese englische Witwe problemlos einen neuen, wohlhabenden Bräutigam.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #96 Juni/Juli 2011 und Arndt Aldenhoven