WHO

Sensation – The Story Of Tommy

1968 begann für THE WHO als Jahr der Krise und des Umbruchs. Plattenverkäufe stagnierten, die Zeit für knackige Mod-Pop-Singles war vorbei, Album-orientierter Rock auf dem Vormarsch. Zudem wandte sich Townshend nach einem schlechten LSD-Trip völlig von der Rockstar-Dekadenz ab, suchte neue Inhalte, fand diese in den Lehren des seit 1925 im Schweigegelübde verharrenden Gurus Meher Baba.

Dessen Botschaft war oberflächlich simpel, doch die tiefergründige Aufgabe Babas war, verschiedene Bewusstseinszustände zu ergründen, ohne von der oberflächlichen Wahrnehmung durch körperliche Sinne beeinträchtigt zu werden.

Townshend ersann darauf die Geschichte eines stummen, tauben und blinden Jungen, mit der er Babas Weisheiten veranschaulichen konnte. Für THE WHO war die darauf folgende Doppel-LP der Rockoper „Tommy“ die Wiedergeburt, die Band, die bankrott und ausgebrannt dringend eine neue Perspektive finden musste, fand bei den Aufnahmen neue Kreativität, lieferte mit dem Millionenseller genau die Platte ab, die die Rockmusik der späten Sechziger brauchte, ohne völlig in Hippie-Spinnereien zu verfallen.

Mit „Sensation“ ist den Autoren ein umfassender Einblick in die Konzeption eines der wichtigsten Rock-Alben gelungen. Dazu tragen Interviews mit Bandmitgliedern (selbst mit dem inzwischen verstorbenen Bassisten Entwhistle), mit den Produzenten/Managern Chris Stamp und Kit Lambert, mit Soundengineer Bob Pridden und weiteren Weggefährten bei.

Als Zugabe enthält die DVD eine unveröffentliche „Beat Club“-Aufnahme von 1969, in der die Band eine Handvoll „Tommy“-Songs live spielt. Eine spannende Dokumentation über ein essentielles Werk mit ungewohnten Einsichten in den Arbeitsprozess der Band.