WHO I AM

Pete Townshend

Eines vorweg: In „Who I Am“ werden nur zwei Fernseher aus Hotelfenstern geworfen. Ein Lincoln Continental versinkt in einem Hotelswimmingpool. Das ist es dann aber auch mit der Rockstar-Folklore in Pete Townshends heiß erwarteter Autobiographie.

Der WHO-Gitarrist überrascht mit einer sachlichen, nüchternen Darstellung seines Werdeganges als einer der berühmtesten Rock-Gitarristen. Pete spielt sich selten in den Vordergrund, er berichtet zwar detailliert von seinen Kontakten mit Rock-Prominenz, das artet allerdings nicht in die zu befürchtenden Namedropping-Orgien aus, insgesamt ist das Buch eher Bericht einer langjährigen Suche nach dem Ich als reißerische Showbiz-Anekdotensammlung.

Man mag Pete unterstellen, dass er sich von der unseligen Kinderporno-Affäre durch ständig neue Verweise über die (immer noch nebulöse) Missbrauchserfahrung in der Kindheit reinwaschen möchte.

Das zu glauben ist aber unfair und wird Pete in keiner Weise gerecht. Textpassagen aus „A quick one“ oder „Tommy“ lassen durchblicken, dass das Thema ihn schon immer belastete. Abgesehen davon verblüfft das Eingeständnis, die „Windmühlengitarre“ von Keith Richards abgekupfert zu haben.

Man erfährt zudem, dass seine Gitarrenzerstörungsorgien zunächst eher zufällig stattfanden, allerdings in seine grundsätzlich selbstzerstörerisch angelegte Lebensauffassung passten. Diese Autodestruktivität, so scheint es dann, könnte ihn dann auch zu seinen „Experimenten“ als verdeckter Pädophilenjäger getrieben haben.

Townshend jedenfalls geht stellenweise streng mit sich ins Gericht, seine Lebensbeichte unterhält aber jederzeit und ist eine der ehrlichsten Star-Autobiographien.