Die Schere zwischen jenen, die die WHITE STRIPES auch 2007 noch für das Beste halten, das dem Rock'n'Roll in den letzten zehn Jahren widerfahren ist, und denen, die schon nach "De Stijl" ausgestiegen waren, dürfte sich auch mit "Icky Thump" weiter vergrößern.
Auch auf Studiualbum Nr. 6 ziehen Jack und Meg White die richtigen Fäden, drücken sie die richtigen Knöpfe, sie haben experimentiert, zitieren kreuz und quer und enorm fachkundig durch die Musikgeschichte, aber erst beim vierten Song, beim mexikanisch anmutenden "Conquest" mit seinen Mariachi-Trompeten, kommt wirklich Begeisterung auf - ein sehr freakiger, mitreißender Song.
"Bone broke" direkt danach ist dann wieder ganz klassischer WS-Sound, mit sehr lautem Drumming und enorm wuchtig - aber das kennt man ja zur Genüge. Dann wieder ein ungewöhnlicher Song, das nach keltischer Folklore inklusive Dudelsack klingende "Prickly thorn ...", und so geht es weiter, ein steter Mix aus Bekanntem und Erwartetem und überraschenden Ausbrüchen - so kann man es schaffen, für sich selbst auch sieben Jahre, nachdem man zum heißesten Scheiß der Rockgeschichte hochstilisiert wurde, die Sache spannend zu halten.
Folgen, und das ist mein Fazit, tut man dem mit ausgesprochener Begeisterung nur noch als expliziter Fan. Ich bin und bleibe hier interessierter Beobachter, nicht mehr und nicht weniger. (48:16) (7)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #51 Juni/Juli/August 2003 und Joachim Hiller
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