Ein Glockenschlag, Streicher, Chöre, dann ein Gitarrensolo – Natalie Mering wirft gern mit reichlich musikalischem Pomp um sich. Wie schon beim Vorgänger muss man ein bisschen in Stimmung sein, sich in Melancholie zu suhlen und sich dann von der Musik so richtig ausgiebig umarmen zu lassen. Fröhlich wird es hier selten, eher nachdenklich: Gleich das erste Stück „It’s not just me, it’s everybody“ befasst sich mit Einsamkeit inmitten vieler Menschen und im unglaublichen „Hearts aglow“ singt Mering: „I’ve been without friends / Oh, I’ve just been working / For years and I stopped having fun“. Müsst ihr selbst entscheiden, ob das jetzt sehr einfühlsam und zum Zeitgeist passend ist oder einfach nur Selbstmitleid. Ich glaube, ersteres stimmt und sie trifft einen schmerzenden Nerv. Zum Anspielen und Ausprobieren eignet sich „Children of the empire“, in dem so richtig alles aufgefahren wird, inklusive des anfangs erwähnten fast weihnachtlichen Glockenspiels. „And In The Darkness, Hearts Aglow“ ist ein Album voller Traurigkeit und auch voller Trost. Und was passt besser in diese Jahreszeit und überhaupt in diese Zeit als Musik wie diese?
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #166 Februar/März 2023 und Julia Brummert
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #145 August/September 2019 und Julia Brummert