An dieser Stelle hatte ich mit „Das Mädchen von Triest“ bereits einen anderen Film des sehr produktiven italienischen Regisseurs Pasquale Festa Campanile besprochen, der vor allem für Sexkomödien wie „Als die Frauen noch Schwänze hatten“ bekannt ist.
In seinem Schaffen findet sich auch die Exploitation-Perle „Wenn du krepierst – lebe ich“ (Originaltitel: „Autostop Rosso Sangue“), ein sleaziges „Sex and Crime“-Roadmovie mit der Musik von Ennio Morricone, wie es wohl nur in den Siebzigern in Italien entstehen konnte.
Die Kritiker sprachen dabei sowohl von einem „geschmacklosen Machwerk voller Perversitäten“ als auch einem „hervorragend besetzten Psychothriller.“ Die Wahrheit liegt wie so oft irgendwo dazwischen, denn Campaniles Film ist nicht so anspruchslos, wie es vielleicht den Anschein macht, und ist sehr wohl an der psychologischen Dimension und den gruppendynamischen Prozessen der auf ein beindruckend nihilistisches Ende zusteuernden Geschichte interessiert.
Franco Nero spielt darin den permanent saufenden, heruntergekommen Journalisten Walter Mancini, der mit seiner Frau Eve (Bond-Girl Corinne Cléry) einen Camping-Urlaub in Nordkalifornien macht (gedreht wurde der Film natürlich in Italien).
Den Anhalter Adam Konitz (David Hess aus Wes Cravens „Das letzte Haus links“) mitzunehmen, entpuppt sich dann als böser Fehler, denn der ist ein psychopathischer Bankräuber auf der Flucht.
Vor allem Cléry hat hier nichts zu lachen, die ständig geschlagen und zum Sex gezwungen wird, während sich Hess und Nero ein brutales Psychoduell liefern. OFDb Filmworks hat dieses herrlich schmierige Meisterwerk jetzt ungeschnitten in sehr guter Qualität im limitierten Digipak mit zwei DVDs und einer Blu-ray veröffentlicht, inklusive der interessanten Doku „Road To Ruin“ in Spielfilmlänge.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #121 August/September 2015 und Thomas Kerpen