WENN DAS LEBEN EINE PARTY IST, SUCHT MICH IN DER KÜCHE

Micha-El Goehre

Nachdem Micha-El Goehre bereits einige Erfolge als Poetry-Slammer verbuchen konnte, legt er mit „Wenn das Leben eine Party ist, sucht mich in der Küche“ sein nunmehr drittes Werk in Buchform vor. Micha-El Goehre serviert amüsante Erzählungen, gewürzt mit einer angenehmen Prise Schärfe.

Skurrile Gedankenentgleisungen aus dem Alltag, deren Unterhaltungswert man sich – im Gegensatz zu manch stumpfen Party-Small-Talk – gar nicht erst schön saufen muss. Seine Texte sind in einer leicht zugänglichen, humorvollen, wie auch interessanten Sprache aufbereitet.

Vielfältig und geschickt pointiert. Natürlich stets mit einem Augenzwinkern, welches zur Komik und zu mancher Überspitzung ins Absurde beiträgt. So entstehen Geschichten über Unfälle bei Fallschirmsprüngen; Hass gegen die Abwesenheit von Kontrolleuren, nachdem man ausnahmsweise einen Fahrschein erworben hat; darüber, wann es gerechtfertigt ist, sein Blinddate mittels Schusswaffe hinzurichten; über die Antipathie gegenüber Nichttuern; verloren gegangene Kofferbomben in Fundbüros; Reklamationsamokläufer und vielem mehr.

Zum Öffnen einer Schublade mit der inflationären Verlegenheitsbeschriftung „Popliteratur“ möchte man sich als Rezensent an dieser Stelle dennoch nicht hinreißen lassen. Gerade dann, wenn man darunter „alles was irgendwie jung und frech ist“ einzusortieren hätte.

Eine solche Verniedlichung würde dem Autor nicht gerecht werden. In einer solchen Schublade möchte man ihn nicht vorfinden. Ebenso wenig wie in TV-Shows bei Privatsendern, wo man Slam-Poeten mit Comedians gleichstellt, um sie dem einschaltkräftigen Dummvolk als kalauerverdächtigen, massentauglichen Volksfraß schmackhaft zu machen.

Micha-El Goehre ist Chefkoch in seiner eigenen Küche, und das sollte auch so bleiben.