WATAIN

Lawless Darkness

Sich auf WATAIN einzulassen, kostet Überwindung. Das pseudo-böse und ach so geheimnisvolle Gequatsche der Schweden über „höhere Mächte“, die sie antreiben, ist es, was immer wieder abschrecken könnte.

Die Nähe zur Chaos-Gnostik und diesem komischen Verein namens „Misanthropic Luciferian Order“ mit seinen chaosmagischen Ritualen (so eine Art Elitarismus-Extrem-Yoga) verbindet sie da mit den momentan so populären wie überbewerteten Holländern THE DEVIL’S BLOOD, die ähnlichen Unfug absondern.

Nun habe ich nichts gegen „Satanismus“ als ausdrücklich nicht-theosophisches, dafür rein philosophisches Gegenkonzept, finden sich darin doch genügend überzeugende Argumente, warum der „left hand path“ für Mensch, Tier und sonstige Lebewesen der eigentlich günstigere ist, aber dummes Geschwätz über „Satan“ als existierende böse Kraft ist ähnlich gehaltvoll wie das Gefasel der an „Gott“ Glaubenden.

Klammern wir diesen Unsinn mal aus, dann sind WATAIN „bloß“ eine verdammt gute Black-Metal-Band, die jetzt, mit ihrem vierten Album, den so geliebten Untergrund Richtung Metal-Mainstream verlassen könnte.

„Lawless Darkness“ ist zwar unterm Strich immer noch Black Metal, ist pechschwarz, klingt hasserfüllt und böse, ist aber nicht nur wegen der für den schwedischen Black Metal typischen Melodien irgendwie gefällig.

Ist es der Groove, der bei WATAIN immer stärker werdende Anteil „normalen“ Metals, die zeitgemäße Produktion, der Gastbeitrag von FIELDS OF THE NEPHILIM-Sänger Carl McCoy? Die musikalischen Genreklischees haben WATAIN jedenfalls endgültig hinter sich gelassen.

Fehlen noch die ideologischen und die Fähigkeit, ihre Songs griffiger zu gestalten, und dann mal sehen, wo sie das noch hinführen wird.