Die Filmografie des US-amerikanischen Regisseurs Steve Miner wird dominiert von billiger stereotyper Horrorware, darunter Anfang der 80er Jahre „Freitag der 13. – Jason kehrt zurück“ und „Und wieder ist Freitag der 13.“, weitere Highlights waren 1998 der miserable „Halloween H20“ und 2008 ein lachhaftes Remake von Romeros „Day Of The Dead“. Mit der Horrorkomödie „Lake Placid“ gelang Miner allerdings 1999 tatsächlich mal ein richtig guter Film über Riesenkrokodile, prominent besetzt mit Bill Pullman, Bridget Fonda und Golden Girl Betty White. Zu seinen charmanteren Werken im Horrorbereich gehört ebenfalls „Warlock – Satans Sohn“, mit Julian Sands als titelgebendem Hexenmeister aus dem 17. Jahrhundert, der sich plötzlich im 20. Jahrhunderts wiederfindet und dort nach den Teilen einer verschollenen Hexenbibel sucht, mit der er die Welt vernichten will. Sowohl im Kino als auch auf VHS besaß diese nach wie vor sehr unterhaltsame Mischung aus „Highlander“, „Terminator“ und „Catweazle“ immer eine Freigabe „ab 16“, war allerdings um Handlungsszenen erleichtert worden. Zudem handelte es sich um eine leicht entschärfte Exportfassung für Europa, denn in der ungeschnittenen US-Version sieht man etwa, wie Warlock die abgebissene Zunge eines seiner Opfer in eine heiße Pfanne spuckt. Ebenfalls bleibt einem vorenthalten, wie Warlock die herausgeschnittenen Augen einer „Seherin“ als Kompass benutzt. Ansonsten ist Miners Film erstaunlich harmlos, auch wenn Sands seinem Hexenmeister eine unangenehm bedrohliche Aura verleihen kann. Bei NSM Records war der Film (ebenso wie die beiden Fortsetzungen) schon mal ungeschnitten auf DVD und Blu-ray erschienen, die Neuauflage enthält allerdings zusätzliches Bonusmaterial wie einen Audiokommentar mit Miner, Interviews mit Cast und Crew und weitere Featurettes.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #153 Dezember/Januar 2020 und Thomas Kerpen