WALKABOUT

Ähnlich wie kürzlich im Fall des Polanski-Frühwerks „Ekel“ hatte man bei Pierrot Le Fou schon vor einiger Zeit Nicolas Roegs erste alleinige Regiearbeit „Walkabout“ in einer sehr schönen 3-Disc-Edition mit Blu-ray und normaler DVD neu aufgelegt.

Im Gegensatz zur alten MC One-DVD ist hier auch der einige Minuten längere Director’s Cut des Films enthalten, dessen zusätzliche Szenen natürlich nur in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln vorliegen.

Zusätzlich gibt es auf einer dritten Disc noch einiges Bonusmaterial, nebst einem Audiokommentar mit Roeg und Hauptdarstellerin Jenny Agutter (AMERICAN WEREWOLF) beim Hauptfilm. Wie die meisten Filme des Briten ist auch „Walkabout“ aufgrund seines künstlerischen Anspruchs nicht für jeden gemacht.

Ich tendiere hier dennoch gerne zur Wertung „Meisterwerk“, denn alleine schon visuell ist „Walkabout“ einer der stärksten Filme von Roeg, dessen langjährige Erfahrung als Kameramann dabei recht deutlich wird.

Basierend auf dem Roman von James Vance Marshall schildert Roeg hier den Überlebenskampf eines jungen Mädchens und ihres Bruders in der australischen Wildnis, wo sich die beiden nach dem irrealen, überraschenden Selbstmord ihres Vaters alleine wiederfinden.

Ihre Überlebenschancen stehen allerdings nicht besonders gut, bis sie auf einen Aborigine-Jungen treffen, der sich ebenfalls alleine in der Wildnis behaupten muss. Roeg inszeniert diesen Zusammenprall zweier vollkommen unterschiedlicher Welten als faszinierend poetische Form von Zivilisationskritik ohne offensichtliche Botschaften, und scheut dabei auch nicht vor der expliziten Darstellung der Grausamkeit der Natur zurück.

Eine mystische „Coming of age“-Geschichte mit ungemein verstörender Dimension, versehen mit der Musik von „James Bond“-Komponist John Barry.