Das Schweizer Label Hinterzimmer Records ist für Avantgarde-Nerds immer eine gute Adresse. Nach Reto Mäders Ausstieg (wohl zuliebe seiner zahlreichen Projekte wie RM74, URAL UMBO und SUM OF R) schlägt sich Roger Ziegler immer noch prächtig und bringt eine liebevoll aufgemachte Perle nach der anderen heraus.
Experimentelle Musik par excellence – nicht immer einfach oder gar leicht zugänglich, meistens aber überzeugend. So auch das neue Album von Virgil Moorefield. Ein Brecher, ein genialer. Wo anfangen, wo aufhören? Wie eine Schneise durch die neueste Platte des Komponisten, der bereits mit der Avantgarde von SWANS bis Elliott Sharp performt hat, schlagen? Dieses dreiviertelstündige Monster, das zwar wie eine Jazz-Platte instrumentiert, auch mal nach Primzahlen organisiert ist und sich Elemente aus der Minimal Music leiht – und trotzdem ballert wie eine SLAYER-LP? Das groovet und sich windet wie TORTOISE zu ihren besten (heißt: frühen) Tagen? Und dann noch diese auf DVD gebannte, irrwitzige Live-Performance, die mit der Wahrnehmung ebenso Pingpong spielt wie mit Zeit und Raum? Die beinahe hermetischen Manifeste dazu? Was lässt sich damit bloß anfangen? Einfach abfeiern! Danke, Hinterzimmer! Danke, Moorefield!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #108 Juni/Juli 2013 und Kristoffer Cornils