TWINE

Violets

Ich glaube, ich höre Genesungswerk! Wow! Diese CD würde sich hervorragend auch auf diesem Label machen, denn überall höre ich [MULTER] oder MARSEN JULES Meisterwerk "Golden" heraus, aber das Duo Greg Malcom und Chad Mossholder geben sich damit nicht zufrieden und zitieren auch noch diverse atmosphärische und ruhige Post-Industrial Größen wie PSYCHIC TV oder die frühe World-Serpent-Family.

Allerdings können das alles nur verschwommene Andeutungen sein, denn TWINE bewegen sich auf dem selben hohen Niveau, musizieren technisch komplett in der Gegenwart und sind mit ihren melancholischen Spannungsbögen wirklich sehr selbstständig! Da trifft die wunderschöne und glasklare Stimme von Alison Shaw auf verzerrtes CB-Funk-Gekrächze.

Teilweise wird es rituell düster/geheimnisvoll und im nächsten Song scheint wieder die Sonne und eine Gitarre schwebt filigran aus den Boxen. Abwechslung ist hier wirklich schon Programm, allerdings schwingt in allen Songs eine gewisse bittersüße Melancholie mit, bei der man am liebsten weinen möchte.

Zerbrechliche und zeitlose Musik mit einem unwiderstehlichen Charme und dem vollen Bewusstsein der eigenen Vergänglichkeit. Das Cover könnte nicht passender sein: Es zeigt Bilder von sonnendurchfluteten Räumen in Abbruchhäusern.

Wer sich schon einmal selber in solchen Häusern umgeschaut und die Ruhe, Atmosphäre und Endgültigkeit dort gespürt hat, der weiß jetzt genau, warum ihm eine Gänsehaut den Rücken hinunter läuft und so klingen TWINE: Wie ein Déjà-vu ...

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