Wer hätte gedacht, dass aktuell eine der stilsichersten Bands, die ihre Inspiration in GAVIN FRIDAY AND THE MAN SEEZER, HUGO RACE & THE TRUE SPIRIT aber vor allem Rowland S. Howard und NICK CAVE AND THE BAD SEEDS gefunden haben, aus Kroatien kommt? Vermutlich ist es eine Splittergruppe entrückter Eremiten in der Diaspora.
Der Bariton von Gitarrist Ivan Laić ist entwaffnend, creepy und voll dunkler Intensität und legt sich gekonnt über die Desperado-Gitarre mit viel Hall, die an das virtuose Spiel von Rowland S.
Howard erinnert. Slowcore, THE BIRTHDAY PARTY-Doom und schroffe Noise-Texturen, wie sie alle Bands begleiteten, in denen Rowland S. Howard als Gitarrist aktiv war, prägen die Songs: ein dunkler Humus, auf dem die Kroaten ihre Songs züchten.
Auf ihrem Vorgängeralbum „Gospel Machine“ hat die Band „City of refuge“ von Nick Cave gecovert, der sich bei diesem Song von der Blues-Legende „Blind“ Mellon Jefferson inspirieren ließ, und „Wade in the water“, einen alten Gospel, mit dem sich Sklaven Mitte des 19.
Jahrhunderts untereinander verständigten, um ihre Flucht zu organisieren. All diese – in Teilen im traditionellen Delta-Blues verankerten – Stilelemente von MOSKAU machen sie zu Gefährten des Sounds, den Nick Cave oder CRIME & THE CITY SOLUTION Mitte der Achtziger Jahre als Wanderprediger in schwarzen Anzügen zelebrierten, stets das Alte Testament dem Neuen vorziehend.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #138 Juni/Juli 2018 und Markus Kolodziej