Emo Emo Emo Emo Emo ... Mann, je öfter man dieses Wort hört, desto dämlicher klingt es. Und noch doofer ist es, wenn es verwendet wird, um Bands zu kategorisieren, die rrrichtig großartigen Indierock mit Post-Hardcore- und Noiserock-Passagen spielen.
Und genau das machen VAN NORDEN aus dem sonnigen Süden des Saarlandes. Die mir vorliegende, fantastische Scheibe dieser Jungs ist längst überfällig gewesen. Mitglieder dieser Band sind in der Vergangenheit bereits erfolgreich durch mehr oder weniger bekannte Bands gereist und haben sich dabei einen eigenen, eigensinnigen und scheinbar eigens für den oftmals grauen Himmel da draußen geschaffenen Stil zugelegt.
Natürlich kommen, Dank dem sehr ansprechenden und vor allem sehr gut zur Musik passenden, deutschsprachigen Gesang die immerselben Vergleiche auf, aber gerade die vom Info vorgeschlagenen DÜSENJÄGER und KURT sind ja nicht die schlechtesten Bands, zu denen man Parallelen gezogen wissen will.
Allerdings sprechen diese zwei Vergleiche nur für die Melodien, die melancholische bis wütende Grundstimmung und den Noise-Faktor der Band. Doch da ist, tatsächlich, noch mehr ... Ich denke, dank der oft bis an die Grenze des Stimmbandes gehenden, emotionalen Kreischattacken und verzweifelten Sprechgesangspassagen, serviert auf vor Breaks und Hooks sprühender Instrumentierung, zu alledem auch noch oft an die frühen MONOCHROME erinnernd.
Der Gesang, so scheint es, ist sich oft nicht sicher, ob er zu einer musikuntermalten Lesung oder zu klassischer Handhabe berufen ist, und gerade das macht den besonderen Reiz dieser Platte aus.
Ganz ruhig und tröpfelnd, dann ungestüm und panzerbrechend, so schaukelt die Musik die Nussschale Text bei dieser Platte mal durch stille, mal durch tobende Gewässer. Abwechslung. Echtes auf und ab, so wie es die Themen des täglichen Wahnsinns nun einmal vorgeben.
Das nennt man dann wohl Authentizität. Und das ist verflucht gut, so schlaumeierisch es klingen mag. Null Mainstream, null Langeweile, null Fehler. So geht das. Riesending! Diese Band war auf der Ox-CD #70 zu hören.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #70 Februar/März 2007 und Jörkk Mechenbier